Dortmund. 1:0 gegen Chelsea: Der BVB hat nach einem gelungenen Champions-League-Abend eine gute Ausgangsposition vor dem Achtelfinal-Rückspiel.

Karim Adeyemi hatte noch nicht genug Spektakel: Der Außenstürmer von Borussia Dortmund sprintete in Richtung Eckfahne, sah sich dann noch einmal um – und hob ab zum sehenswerten Rückwärtssalto. Vorausgegangen war schon ein herrliches Tor nach einem Solosprint über fast den gesamten Platz, das nicht nur ziemlich schön anzusehen, sondern auch ziemlich entscheidend war: Es bedeutete den 1:0 (0:0)-Sieg im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals gegen den FC Chelsea – und damit eine gute Ausgangslage für das Rückspiel am 7. März in London. Adeyemi sagte nach dem Spiel: "Wir haben für jeden einzelnen gekämpft, der reingekommen ist. Es macht richtig viel Spaß." Sein Trainer war zufrieden, weil sein Team "einen guten Schritt gemacht" habe. Edin Terzic sagte aber auch: "Das Beste war das Ergebnis." Der BVB-Coach lobte Gegner Chelsea für dessen Spiel in der Schlussphase, in der man die man Angriffe nicht mehr gut habe "wegverteidigen" können.

Choreo der BVB-Fans vor dem Champions-League-Spiel gegen Chelsea
Choreo der BVB-Fans vor dem Champions-League-Spiel gegen Chelsea © firo

Spektakel vor Anpfiff von den BVB-.Fans

Spektakel hatte es schon vor dem Anpfiff gegeben: Der Dortmunder Anhang auf der Südtribüne präsentierte eine beeindruckende Choreografie aus mehreren Elementen, an deren Ende ein überlebensgroßer BVB-Fan auf eine Weltkarte blickte, die den Kontinent Europa zeigte.

Spektakel sollte es auch nach Anpfiff bald geben, und die grundsätzliche Ausrichtung des Spiels war auch schnell klar: Der BVB hatte mehr vom Ball, versuchte sich in den Strafraum des Gegners hineinzukombinieren. Chelsea dagegen setzte auf Konter über die pfeilschnellen Offensivkräfte Kai Havertz, Joao Felix und Mychajlo Mudryk. Für letzteren hatten die Londoner im Winter 70 Millionen Euro investiert und der Ukrainer zeigte in Ansätzen, warum das viele Geld geflossen war. Noch mehr hatte Enzo Fernandez gekostet, nämlich 121 Millionen – doch der argentinische Weltmeister hatte meist das Nachsehen gegen den wieder einmal bärenstarken Julian Brandt, der sich erneut als Dreh- und Angelpunkt des BVB-Spiels präsentierte.

BVB-Spieler Salih Ozcan (l) kommt im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League vor Chelseas Kai Havertz an den Ball.
BVB-Spieler Salih Ozcan (l) kommt im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League vor Chelseas Kai Havertz an den Ball. © AFP

BVB in der ersten Hälfte vor dem Tor nicht zwingend genug

Das einzige Manko aus Dortmunder Sicht im ersten Durchgang: Sie kombinierten sich zwar immer wieder heran an den gegnerischen Strafraum – aber sie wurden selten wirklich zwingend. Nach 23 Minuten zeigte die Anzeigetafel zwar 6:0-Torschüsse – aber keiner war tatsächlich aufs Ziel geflogen. Dennoch: Mit ihrem zupackenden, schnellen Spiel begeisterten die BVB-Profis den Anhang, es war laut im Stadion, es vibrierte – es gab aber keine Gelegenheit zum kollektiven Jubel, weil die Torchancen, die sich dann doch ergaben, zu schlampig liegengelassen wurden: Erst traf der freigespielte Marius Wolf den Ball nicht (18.), später verfehlte er das Tor (43.) und dazwischen hatte auch Karim Adeyemi von der Strafraumgrenze verzogen (33.).

Da nutzten auch die immer wieder schön anzuschauenden Kombinationen wenig – zumal Chelsea mit schnörkellosem Spiel gefährlicher war: Joao Felix schoss erst vom Elfmeterpunkt aus recht unbedrängt drüber (32.) und später setzte er sich gegen Wolf noch gut durch, drosch den Ball dann aber an die Latte (38.).

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Ein scheinbar müheloser Sprint

So ging es torlos in die Pause, aus der Chelsea deutlich druckvoller kam – aber nun seinerseits daraus zu wenig Torgefahr erzeugte: Der Freistoß von Reece James geriet zur dankbaren Beute für BVB-Torhüter Gregor Kobel (55.), der sich dann bei einem weiteren Schussversuch des Rechtsverteidigers deutlich stärker strecken musste (62.). Der anschließende Eckball führte dann zum Treffer – für Dortmund. Nach Guerreiros Befreiungsschlag sprintete Adeyemi los, übersprintete scheinbar mühelos den Millionenmann Fernandez, lief auch an Chelsea-Schlussmann Kepa vorbei und schob zu 1:0-Führung für den BVB ein (63.).

Chelsea antwortete mit wütenden Angriffen – und hätte sich fast belohnt: Kobel konnte Kalidou Koulibalys Schuss nicht festhalten, der Ball trudelte in Richtung Torlinie. Doch Emre Can rauschte heran, grätschte den Ball noch weg – und wurde ähnlich ausgelassen gefeiert wie zuvor Torschütze Adeyemi bei seiner Auswechselung (79.). Es sollte nicht der letzte Dortmunder Jubel sein – wenig später gingen die Arme noch einmal nach oben, als der Schlusspfiff ertönt, als der 1:0-Sieg besiegelt war.