Al Ruwais. Der DFB will sich noch nicht mit dem Verbot der One-Love-Kapitänsbinde abfinden – und prüft nun, ob er dagegen vorgehen kann.

Der Kapitänsbindenstreit zwischen dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und dem Weltverband Fifa schwelt weiter. Der DFB prüft aktuell, ob er gegen das Verbot, die One-Love-Kapitänsbinde zu tragen, sportrechtlich vorgehen kann. „Die Fifa hat uns ein Zeichen für Diversität und Menschenrechte verboten“, sagte DFB-Mediendirektor Steffen Simon auf Anfrage dieser Redaktion. „Sie hat dies mit massiven Androhungen sportlicher Sanktionen verboten, ohne diese zu konkretisieren. Der DFB prüft, ob dieses Vorgehen der Fifa rechtmäßig war.“ Alles darüber hinaus könne er nicht bestätigen, erklärte Simon – also auch nicht die Meldungen, nach denen der DFB rechtliche Schritte beim Internationalen Sportsgerichtshof (CAS) in Lausanne einleiten werde.

Der CAS hat eine Ad-hoc-Kommission eingerichtet, die Streitfälle während der WM innerhalb von 28 Stunden entscheiden soll. Bislang ist aber noch nicht entschieden, ob sich der DFB an das Gremium wenden wird – zumal dies für das erste Gruppenspiel wohl ohnehin zu spät käme: Anstoß gegen Japan ist bereits am Mittwoch um 14 Uhr MEZ (ARD).

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DFB-Chef Neuendorf: Fifa untersagt Zeichen für Menschenrechte

Dass der DFB allerdings die Maßnahmen der Fifa weiter prüft, zeigt, dass der Konflikt noch lange nicht erledigt ist. Dieser hat seine Wurzeln bereits im September, als zehn europäische Verbände beschlossen, bei der WM mit der One-Love-Binde aufzulaufen – diese sollte ein Zeichen für Vielfalt und Menschenrechte sein. Obwohl die beteiligten Verbände dies schon Ende September bei der Fifa angezeigt hatte, ließ sich diese Zeit mit der Antwort – absichtlich, wie man beim DFB glaubt, um die beteiligten Verbände möglichst spät vor vollendete Tatsachen zu stellen und diesen keine Zeit mehr für eine Reaktion zu lassen.

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Genau so kam es: Erst am Montag, wenige Stunden vor dem Auftaktspiel der an der Aktion beteiligten Engländer gegen den Iran, erklärte die Fifa: Die Binde sei unzulässig. Wer sie trage, riskiere eine Gelbe Karte – und vielleicht noch heftigere Sanktionen. Fifa-Generalsekretärin Fatma Samoura blieb bei ihren Aussagen äußerst vage, so zumindest stellten es die europäischen Verbände dar – im Raum standen aber auch Platzverweise und Punktabzüge.

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„Die Fifa hat eine Aussage für Diversität und Menschenrechte untersagt“, hatte DFB-Präsident Bernd Neuendorf schon am Montag kritisiert. „Das sind Werte, zu denen sie sich in ihren eigenen Statuten verpflichtet. Aus unserer Sicht ist das mehr als frustrierend und ein beispielloser Vorgang in der WM-Geschichte.“

Und das Ende des Streits ist noch lange nicht absehbar.