Super Planche des Belles Filles. Lange schien es so, als würde Lennard Kämna die 7. Etappe der Tour de France gewinnen. Doch dann kam Tadej Pogacar.

Lennard Kämna quälte sich die supersteile und staubige Super Planche des Belles Filles verbissen hinauf, doch der Traum vom Etappensieg zerplatzte 100 Meter vor dem Ziel. Dominator und Etappensieger Tadej Pogacar und der Tageszweite Jonas Vingegaard rauschten in dem 24 Prozent steilen Finale an Kämna vorbei, der am Ende hinter Primoz Roglic Platz vier auf der siebten Etappe der Tour de France belegte.

„Das war echt hart, gerade das letzte Stück. Dann hat Vingegaard attackiert, er war so stark. Aber meine Mannschaft hat den ganzen Tag so hart gearbeitet. Und meine Freundin stand im Ziel, die konnte ich nicht enttäuschen. Deswegen wollte ich unbedingt gewinnen. Diesen Sieg habe ich mir schon vor langer Zeit vorgenommen“, sagte Pogacar, der zur Belohnung im Ziel ein Küsschen von Freundin Urska bekam.

35 Sekunden Vorsprung auf Herausforderer Vingegaard

„Man muss im Radsport jede Möglichkeit nutzen, Zeit zu gewinnen“, ergänzte der Slowene, der in der Gesamtwertung nun 35 Sekunden vor Vingegaard liegt. Geraint Thomas ist 1:10 Minuten zurück Dritter. Kämnas Kapitän Alexander Wlassow kassierte einen empfindlichen Rückschlag von mehr als einer Minute und rutschte aus den Top Ten der Gesamtwertung. Damit dürfte auch das angestrebte Podium zur Mammutaufgabe für den Russen werden.

Am Fuße der Super Planche des Belles Filles hatte Maximilian Schachmann seinen Teamkollegen Kämna als Teil einer Spitzengruppe in Position gebracht, nur der Belgier Dylan Teuns und Simon Geschke folgten. Zunächst attackierte Geschke, der Berliner setzte sich etwas ab. Kämna taktierte, blieb am Hinterrad von Teuns. Erst fünf Kilometer vor dem Gipfel trat der Norddeutsche erneut an, sprang von Teuns vor zu Geschke und lies den deutschen Routinier mit einem weiteren Antritt wenig später hinter sich.

Auch Maximilian Schachmann in der Ausreißergruppe

Das deutsche Team Bora-hansgrohe hatte schon vor Tagen durchklingen lassen, einen Fahrer in die Ausreißergruppe schicken zu wollen. Gesagt, getan. Zwar dauerte es die ersten 50 Rennkilometer, bis eine Gruppe stand. Dann waren jedoch Schachmann und Kämna sowie der Cofidis-Profi Geschke in einer siebenköpfigen Gruppe. Der Vorsprung wuchs schnell auf fast drei Minuten und Schachmann fuhr virtuell im Gelben Trikot.

Das passte Pogacar offenbar nicht und er ließ sein Team im Feld arbeiten. Der Vorsprung schrumpfte auf knapp unter zwei Minuten und blieb dabei für einige Kilometer. Dann attackierten Kämna und Schachmann vor der ersten Bergwertung des Tages, dem Col de Grosse Pierre. Zwar fuhr die Gruppe letztlich wieder zusammen, doch das Tempo bleib hoch. Pogacars Team arbeitete hinten im Feld, doch die Spitzengruppe fuhr auf mehr als drei Minuten weg. Mit etwa anderthalb Minuten Vorsprung ging es in den Schlussanstieg. (dpa)