Köln. Der VfL Wolfsburg hat durch das 4:0 im Finale gegen Turbine Potsdam zum insgesamt neunten Mal den DFB-Pokal der Frauen gewonnen.

Zum emotionalen Abschied von Almuth Schult sind die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg zum achten DFB-Pokal-Sieg in Serie gestürmt. Beim letzten VfL-Auftritt der Nationaltorhüterin sicherten sich die Meisterinnen durch ein 4:0 (3:0) im einseitigen Finale gegen Turbine Potsdam das Double und egalisierten mit dem neunten Cup-Triumph insgesamt die Rekordmarke des 1. FFC Frankfurt.

Vor 17.531 Fans in Köln trafen Ewa Pajor per Doppelpack (11./32.), Jill Roord (42.) und Dominique Janssen (70.) für den Seriensieger, den Schult nach neun Jahren Richtung USA verlässt, um sich dem Angel City FC anzuschließen. Für Potsdam war der Traum vom vierten Pokalsieg und dem ersten Titel seit der letzten Meisterschaft vor zehn Jahren im Prinzip schon nach der ersten Hälfte geplatzt. "Es ist einfach ein wunderschönes Gefühl, eine tolle Geschichte", sagte Ewa Pajor nach dem Abpfiff. "Jetzt ist es Zeit, diesen Erfolg zu genießen."

Kein Videobeweis bei strittiger Szene

Turbine Potsdam muss weiter auf den ersten großen Erfolg seit der Deutschen Meisterschaft im Jahr 2012 warten. „Wir sind alle sehr enttäuscht. Ich muss sagen, dass ich so ein hohes Ergebnis nicht erwartet habe. Wir sind sehr traurig“, sagte Potsdams Sara Agrež bei Sky. Ihr Trainer Sofian Chahed äußerte in der ARD: „Am Ende hat die Erfahrung gesiegt.“ Vor den Augen des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier erwischte Wolfsburg in einer zunächst intensiven Begegnung den perfekten Start. Nach einer Ecke von Nationalspielerin Felicitas Rauch ließ die Potsdamer Abwehr Pajor unbedrängt einköpfen. Turbine aber zeigte sich bemerkenswert unbeirrt, postwendend wurde es vor Schults Tor brenzlig. Nach ruppigem Einhaken von Rauch ging Sophie Weidauer im Strafraum zu Boden, Potsdam forderte lautstark Elfmeter. Schiedsrichterin Karoline Wacker ließ weiterspielen - eine strittige Szene, im Frauen-Pokal kommt kein Videobeweis zum Einsatz.

Die Wolfsburgerinnen bestimmten das Spiel, Potsdam setzte auf Konter über die schnellen Angreiferinnen. Doch cleverer lief das Offensivspiel der Wölfinnen, die dann auch aus dem Spiel heraus nachlegten, weil die Turbine-Abwehr zu zögerlich zu Werke ging. Nach einer Flanke von Rechtsverteidigerin Lynn Wilms war zunächst erneut die polnische Nationalstürmerin Pajor mit dem Kopf aus kurzer Distanz zur Stelle. Roord sorgte mit ihrem Schuss aus elf Metern schon vor der Pause für klare Verhältnisse.

Nationalspielerinnen bald zur EM-Vorbereitung

Nach Wiederanpfiff stellte Schult gegen Karen Holmgaard (51.) ihre starken Reflexe unter Beweis. Turbine stemmte sich zwar gegen die Niederlage, nach mehreren Wechseln wurde die Begegnung jedoch zerfahrener. Janssen setzte mit ihrem direkten Freistoß aus rund 18 Metern noch ein Ausrufezeichen, während bei Potsdam die Kräfte schwanden.

Die deutschen Nationalspielerinnen erhalten nun eine kleine Verschnaufpause, ehe sie am 12. Juni in die EM-Vorbereitung einsteigen. Am Dienstag gibt Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg den vorläufigen Kader für die Endrunde in England (6. bis 31. Juli) bekannt. (fs/sid)