Kiel. “Bam Bam“ hört auf: Kreisläufer Patrick Wiencek beendet nach zwölf Jahren seine Karriere in der deutschen Handball-Nationalmannschaft.

Der Anruf bei Bundestrainer Alfred Gislason fiel Patrick Wiencek enorm schwer. Mehr als zwölf Jahre lang hat der Kapitän des THW Kiel seine Knochen voller Hingabe für die Handball-Nationalmannschaft hingehalten - doch damit ist nun Schluss.

„Die Entscheidung, meine Nationalmannschaftskarriere zu beenden, ist mir sehr schwergefallen. Es war mir immer eine Ehre, für Deutschland zu spielen!“, sagte Wiencek. Er blicke auf „tolle, spannende Jahre“ zurück, „die natürlich von Olympia-Bronze 2016 gekrönt waren“.

Bundestrainer Alfred Gislason verliert Führungsspieler

Gislason bezeichnete den Entschluss seines Vorzeigekämpfers als „extrem schade“. Schon die bevorstehenden Länderspiele gegen Ungarn finden ohne Wiencek statt, beim eingeleiteten Umbruch muss Gislason auf seinen Vorzeigeprofi verzichten. „Ich akzeptiere diesen Schritt und wünsche Patrick alles Gute für seine weitere Vereinslaufbahn“, sagte der Isländer.

Lehrjahre bei Tusem Essen: Patrick Wiencek, hier ein Bild aus 2009, reifte zum Führungsspieler.
Lehrjahre bei Tusem Essen: Patrick Wiencek, hier ein Bild aus 2009, reifte zum Führungsspieler. © FFS | Michael Gohl

Wiencek lief insgesamt 159 Mal für Deutschland auf und erzielte dabei 316 Tore. Sein sportlicher größter Erfolg mit dem deutschen Team war neben Platz drei in Rio 2016 der vierte Platz bei der Heim-WM 2019.

Viele Verletzungen stoppten Patrick Wiencek

Unvergessen bleibt für den 33 Jahre alten Familienvater auch das EM-Qualifikationsspiel 2015 in Kiel. „Die besondere Auszeichnung, die Nationalmannschaft als Kapitän in meine Heim-Arena führen zu dürfen, bleibt“, sagte Wiencek. Den deutschen EM-Triumph wenige Monate später im Januar 2016 verpasste er allerdings wegen eines Kreuzbandrisses. Auch vor den Olympischen Spielen im vergangenen Sommer in Tokio wurde Wiencek von einer Verletzung (Wadenbeinbruch) gestoppt.

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Der in Duisburg geborene Wiencek spielte in der Jugend für den MSV Duisburg, die HSG Düsseldorf und den Bergischen HC. 2008 wechselt er zum damaligen Bundesligisten Tusem Essen und debütierte am 1. Dezember 2009 unter dem damaligen Bundestrainer Heiner Brand für die DHB-Auswahl. Als U21-Weltmeister von 2009 fand er schnell seinen Platz im Team und reifte nicht zuletzt durch seine Wechsel über Gummersbach (2010 bis 2012) nach Kiel zum Führungsspieler auf und abseits des Feldes.

Handballverband und Ex-Kapitän Gensheimer zollen Respekt

Bis zuletzt - seine letzten Einsätze absolvierte er bei der EM im Januar in der Slowakei, bevor ihn ein positiver Coronabefund außer Gefecht setzte - bestach Wiencek durch seinen nimmermüden Einsatz und seine tadellose Einstellung. „Ein großer unseres Sports verlässt die Nationalmannschaftsbühne! #DankeBamBam“, schrieb der DHB am Montag in den sozialen Netzwerken - und erhielt binnen weniger Minuten Tausende Reaktionen. Etliche Profis wie der langjährige DHB-Kapitän Uwe Gensheimer zollten Wiencek ihren Respekt. (fs/sid)