Querétaro. Ein Gewaltexzess bei einem Spiel in Mexiko erschüttert die Fußballwelt. Mexiko ist Co-Ausrichter der WM 2026. Die Fifa ist alarmiert.

Vier Jahre vor der WM-Endrunde 2026 in den USA, Kanada und Mexiko zieht ein Gewaltausbruch in dem mittelamerikanischen Land immer weitere Kreise. Auch zwei Tage nach dem Gewaltausbruch in einem Fußballstadion im mexikanischen Querétaro ist die Gefahr von Todesopfern noch nicht gebannt. Zwei Menschen, die während der Ligapartie am Samstag zwischen dem FC Querétaro und Atlas Guadalajara schwer verletzt wurden, befinden sich immer noch in einem kritischen Zustand.

Querétaros Gouverneur widerspricht: Keine Todesopfer

Angesichts der in Sozialen Medien kursierenden Fotos und Videos der Ausschreitungen während des Erstliga-Spiels zwischen dem FC Querétaro und Atlas Guadalajara im Stadion La Corregidora waren Todesopfer befürchtet worden. Dem widersprach Querétaros Gouverneur Mauricio Kuri.

„Die offiziellen Daten weisen momentan darauf hin, dass es keine Toten gegeben hat. Ich verstehe natürlich, dass die Bilder absolut verstörend sind. Leider wurden Bilder und Namen von Menschen in den Netzwerken verbreitet, die angeblich verstorben sind. Ich kann jedoch bestätigen, dass sie leben sind und medizinische Hilfe bekommen“, sagte Kuri am Sonntag.

Der Ex-Leverkusener Chicharito, bürgerlich Javier Hernández, zeigte sich von den Fan-Ausschreitungen in seinem Heimatland Mexiko tief betroffen. Mexiko ist Co-Gastgeber der WM 2026.
Der Ex-Leverkusener Chicharito, bürgerlich Javier Hernández, zeigte sich von den Fan-Ausschreitungen in seinem Heimatland Mexiko tief betroffen. Mexiko ist Co-Gastgeber der WM 2026. © dpa

Ex-Leverkusener Chicharito: Gewalt ist kein Weg

Mitgefühl mit den Betroffenen der gewalttätigen Exzesse im Stadion „La Corregidora“, in dem die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei der WM-Endrunde 1986 gegen Uruguay, Schottland und Dänemark ihre Vorrundenspiele austrug, zeigte Mexikos Nationalmannschafts-Rekordtorschütze Chicharito.

„Gewalt ist kein Weg, um einer Mannschaft Zuneigung zu zeigen. Hoffentlich werden nun alle Menschen darauf aufmerksam, damit so etwas nie wieder passierte“, verbreitete der 33-Jährige, der von 2015 bis 2017 das Trikot von Bayer Leverkusen trug, in den sozialen Netzwerken.

"Schwärzester Tag in der Geschichte des mexikanischen Fußballs"

Nach dem „schwärzesten Tag in der Geschichte des mexikanischen Fußball“, wie die Tageszeitung El Universal formulierte, wurden erste Konsequenzen gezogen. Die Partien in der mexikanischen Topliga werden auf vorerst unbestimmte Zeit ohne Publikum ausgetragen. Darüber hinaus wurden fünf Polizisten vorläufig vom Dienst suspendiert - und man kündigte den Vertrag mit dem privaten Sicherheitsdienst im Stadion mit sofortiger Wirkung.

In den kommenden Tagen will die Liga weitere Hintergründe der Krawalle ans Licht bringen. „Diejenigen, die die Verantwortung für die fehlende Sicherheit im Stadion tragen, müssen bestraft werden. Sicherheit hat die oberste Priorität“, erklärte Liga-Präsident Mikel Arriola.

Fifa besorgt: Zweifel an der WM-Gastgeberrolle Mexikos

Der Fußball-Weltverband Fifa kündigte seine Unterstützung an. Man sei „geschockt von diesem tragischen Vorfall“, hieß es in einer offiziellen Erklärung. Die Fifa ist vor allem deshalb alarmiert, weil Mexiko zusammen mit den USA und Kanada Co-Gastgeber der WM-Endrunde 2026 ist. Queretaro ist allerdings nicht als Austragungsort vorgesehen, gespielt werden soll in Mexiko-Stadt, Guadalajara und Monterrey. Dennoch wurden erste Forderungen erhoben, Mexiko die Gastgeberrolle wieder zu entziehen.

Rivalisierende Hooligans gingen während des Erstliga-Spiels zwischen dem FC Querétaro und Atlas Guadalajara erst auf der Tribüne und später auf dem Spielfeld aufeinander los.
Rivalisierende Hooligans gingen während des Erstliga-Spiels zwischen dem FC Querétaro und Atlas Guadalajara erst auf der Tribüne und später auf dem Spielfeld aufeinander los. © Firo

Harte Sanktionen bis hin zum Ausschluss des FC Querétaro aus der Liga sind denkbar. In mexikanischen Medien wurde allerdings darauf hingewiesen, dass der Entscheidungsprozess bis zu einem endgültigen Beschluss mehrere Monate dauern könnte.

Hooligans gingen mit Eisenstangen und Sitzen aufeinander los

Völlig unerwartet kamen die schweren Krawalle in dem mittelamerikanischen Land nicht. Schon seit 2007 sind die Fans beider Klubs miteinander verfeindet. Trotzdem entzündeten auch Anhänger von Atlas Guadalajara im heimischen Jalisco-Stadion Kerzen, um damit ihr Mitgefühl auszudrücken.

Die Partie zwischen den beiden Klubs war in der 62. Minute beim Stande von 0:1 zunächst unterbrochen und dann abgebrochen wurden. Die rivalisierenden Hooligans waren auf der Tribüne und später dann auch auf dem Spielfeld mit Eisenstangen, Absperrgittern und Sitzschalen bewaffnet aufeinander losgegangen. Die Spieler flüchteten daraufhin in die Kabinen. (sid/dpa)