Zhangjiakou. Die Biathletinnen fahren das schlechteste Olympia-Ergebnis im Sprint ein. Dadurch sind die Chancen für die Verfolgung stark gesunken.

Mit dem Auftaktschuss war alles vorbei. Die Hoffnung von Denise Herrmann, ihrem überraschenden Einzel-Triumph im Biathlon über 15 Kilometer im halb so langen Sprintrennen einen draufzusetzen, zerstob schon im ersten Mündungsfeuer: „Ich war noch gar nicht auf der Scheibe und wollte noch gar nicht schießen“, verriet sie hinterher und fügte etwas sarkastisch hinzu: „Ich hätte den wohl blind besser getroffen als so.“

Weil sie wie die anderen drei Deutschen läuferisch diesmal nicht mithalten konnten, waren durch das Versehen praktisch alle Medaillenchancen dahin. Biathleten üben die Abläufe vor dem Schießen zwar tausendfach, entwickeln über die Jahre ein Gefühl dafür, wie fest der Zeigefinger beim Anvisieren der Ziele am Abzug liegen darf. Doch offensichtlich sind vor einem solchen Anfängerfehler auch Olympiasiegerinnen nicht gefeit. Herrmann gestand das Malheur ein: „Ich war ein bisschen straff am Abzug, da ist mir der Schuss gleich rausgekommen.“

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Am nervösen Finger allein lag es aber nicht, dass sie mit einem Rückstand von 1:45,1 Minuten letztlich nur auf Platz 22 landete. Die Sächsin leistete sich auch stehend einen Patzer und büßte allein auf der Strecke mehr als 50 Sekunden auf die überragende Siegerin Marte Olsbu Röiseland (Norwegen) ein. „Rein physiologisch ist es nicht möglich, von einem Tag auf den anderen so viel Zeit zu verlieren“, meinte die 33-Jährige und deutete damit zumindest an, nicht auf den besten Skiern unterwegs gewesen sein.

Vanessa Voigt schießt fehlerfrei - und hat doch großen Rückstand

Anders ist auch der Rückstand der fehlerfrei schießenden Vanessa Voigt nicht zu erklären. Die junge Thüringerin, die im Einzel noch die fünftbeste Gesamtzeit gesetzt hatte, war 1:31,4 Minuten langsamer als Röiseland. Als 18. und beste Deutsche konnte sie damit das schlechteste Sprint-Ergebnis in der olympischen Geschichte nicht verhindern. Franziska Preuß als 30. (2 Fehler/1:57,1 zurück) und Vanessa Hinz als 55. (3/2:40,0) haderten umso mehr mit ihren Leistungen. Sie sind in der Verfolgung am Sonntag zwar dabei; mehr aber auch nicht.

Dagegen strahlte die norwegische Überfliegerin nach ihrem beeindruckenden Auftritt übers ganze Gesicht. Sie hatte auf allen drei Runden die Bestzeit aufgestellt und souverän die Schießprüfungen gemeistert. Am Ende verwies sie die Schwedin Elvira Öberg um 30,9 Sekunden auf Platz zwei. Den dritten Rang und damit ihre erste olympische Medaille in einem Individualwettbewerb sicherte sich Dorothea Wierer. Ihr großes Plus: Keine räumte die zehn Scheiben so schnell ab wie die Italienerin.

Am Samstag sind die Biathlon-Männer an der Reihe

Doch Röiseland war eine Klasse für sich. Nach Gold in der Mixed-Staffel und Bronze im Einzel hat sie nun eine weitere Goldmedaille im Gepäck und schickt sich an, die Top-Biathletin dieser Winterspiele zu werden. Es wäre die Krönung eines ohnehin schon herausragenden Winters. Mittlerweile steht die 31-Jährige bei neun Saisonsiegen und gilt dank ihrer Konstanz auch als große Favoritin für die Verfolgung.

Zunächst sind an diesem Samstag (17 Uhr) aber die Männer an der Reihe. Die deutschen Hoffnungen ruhen dabei auf Benedikt Doll, Johannes Kühn, Philipp Nawrath und Roman Rees. Bundestrainer Mark Kirchner verzichtet erwartungsgemäß auf den im Einzel so enttäuschenden Erik Lesser (Platz 67). Für den Oberhofer bleibt das Daumendrücken und die Chance mit der Männer-Staffel, auch von seinen dritten Spielen mit Edelmetall zurückzukehren.

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