Hamburg. Wegen Corona ist die Vorbereitung der deutschen Nummer eins auf die Australian Open erneut empfindlich gestört worden.

Auf nach Australien - am Freitag stand endlich auch für Angelique Kerber der Abflug an. Nach einer Coronainfektion zum höchst ungünstigen Zeitpunkt machte sich die deutsche Nummer eins mit einigen Tagen Verspätung auf die lange Reise gen Melbourne, um ab dem 17. Januar beim ersten Jahreshighlight anzugreifen. Ein Vorhaben, das durch die erneut gestörte Vorbereitung deutlich schwieriger wird.

„Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal ohne Vorbereitungsturnier zu einem Grand Slam gefahren bin“, sagte Kerber im SID-Interview vor ihrer Abreise: „Körperlich fühle ich mich trotz der kurzen Trainingsphase zwar ganz gut, aber ich muss realistisch sein, dass es ohne Match-Praxis und Trainingsdefizit schwer sein wird, mein bestes Tennis zu spielen.“

Weiterhin hoher Anspruch bei Kerber

Das bleibt weiter ihr Anspruch. Kerber steckt nach deutlich mehr als einem Jahrzehnt als Profispielerin noch immer voller Leidenschaft für ihren Sport und war nach einer Auszeit auf den Malediven mit viel Verve ins Grundlagentraining gestartet. „Solange ich auf der Tour bin, wird es immer mein Anspruch sein, oben mitzuspielen“, sagte Kerber: „Daran hat sich nichts geändert. Ich habe in den letzten Monaten viel Kraft und Energie investiert, um wieder gegen die Besten der Welt gewinnen zu können.“

Das zahlte sich im zweiten Halbjahr 2021 aus, als die 33-Jährige auftrumpfte, wie schon lange nicht mehr. Der Titel bei ihrem Heimspiel in Bad Homburg, Halbfinalteilnahmen in Wimbledon und Cincinnati sowie der zeitweise Sprung zurück in die Top 10 der Weltrangliste konnten sich ziemlich gut sehen lassen. Kerbers Aura als gefährliche Spitzenspielerin war zurück.

Rückschlag durch Coronainfektion

„Das war für mich im letzten Jahr eine schöne Bestätigung für die harte Arbeit“, sagte sie und wollte den Schwung mitnehmen in die neue Saison. Nach Australien, wo sie 2016 ihren ersten Majorsieg feierte und anschließend im Glücksrausch in den Yarra River sprang. Doch dann erwischte Kerber trotz „aller Vorsichtsmaßnahmen und vollständiger Impfung“ im Dezember das Coronavirus. Zwangspause. Die Vorbereitung, die sie nach der Trennung ohne ihren früheren Erfolgscoach Torben Beltz absolvierte - empfindlich gestört.

Wie im Vorjahr, als die dreimalige Grand-Slam-Siegerin nach einem Infektionsfall in ihrem Flieger in Melbourne in strikte Quarantäne musste, war damit der ausgetüftelte Plan überholt. Fürs Eingrooven auf den Hartplätzen bleibt ihr nun weniger Zeit, das anvisierte Vorbereitungsturnier in Sydney kommt zu früh.

Geburtstag bei den Australian Open als Tradition

Kerber wird sich also in die Australian Open reinkämpfen müssen, wenn sie beim „Happy Slam“ noch einmal etwas reißen will. Wie oft sie als Profi die Reise gen Australien noch antreten wird, ist offen. Am 18. Januar bekommt sie einmal mehr in Down Under ein Ständchen gesungen.

„Es ist über die Jahre eine lieb gewonnene Tradition geworden, meinen Geburtstag im Januar bei den Australian Open zu feiern. Ich gehe aber nicht davon aus, den 40. Geburtstag noch in der Rod Laver Arena zu feiern“, sagte sie und fügte lachend hinzu: „Zumindest nicht als aktive Spielerin.“