Berlin. Wo ist Chinas Tennis-Star Peng Shuai? Die Vereinten Nationen fordern einen Beweis für den Verbleib der 35-jährigen. Der Druck wächst.

Die Vereinten Nationen haben China aufgefordert, Angaben zum Verbleib und Gesundheitszustand der verschwundenen Tennisspielerin Peng Shuai zu machen. „Es wäre wichtig, einen Beleg für ihren Aufenthaltsort und ihr Wohlbefinden zu haben“, sagte die Sprecherin des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte, Liz Throssell, am Freitag in Genf. Sie forderte zudem eine „vollständig transparente“ Untersuchung zu den von Peng erhobenen Anschuldigungen des sexuellen Missbrauchs gegen einen Funktionär der Kommunistischen Partei.

Zuvor hatte Steve Simon, Chef der Spielerinnen-Organisation WTA, nicht ausgeschlossen, aufgrund der weiterhin unklaren Situation um Peng Shuai dem Reich der Mitte WTA-Turniere zu entziehen. „Wir sind definitiv bereit dazu und würden alle Komplikationen, die das mit sich bringt, regeln“, sagte der Funktionär in einem CNN-Interview.

Verschwundene Peng Shuai hatte Ex-Vizepräsidenten beschuldigt

Schätzungen zufolge könnte die WTA durch eine solche Maßnahme mehrere hundert Millionen Dollar verlieren. Simon stellte aber klar: „Dies ist größer als das Geschäft. Frauen müssen respektiert und nicht zensiert werden.“

Peng hatte vor zwei Wochen im Onlinenetzwerk Weibo Missbrauchsvorwürfe gegen den früheren chinesischen Vize-Regierungschef Zhang Gaoli erhoben. Der Eintrag wurde schnell wieder gelöscht, seither wurde die 35-jährige frühere Doppel-Weltranglisten-Erste nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen.

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Verband der Profis zweifelt an Echtheit einer Mail

Eine angebliche E-Mail hatte die Sorge zuletzt noch wachsen lassen: Der staatliche chinesische Sender CGTN veröffentlichte am Mittwoch im Onlinedienst Twitter einen Screenshot einer E-Mail, die Peng geschrieben haben soll. Darin erklärte sie, dass ihre Missbrauchsvorwürfe „nicht wahr“ seien und dass sie sich „zu Hause ausruht und alles in Ordnung ist“. Der Verband der Profi-Tennisspielerinnen (WTA) zweifelte die Echtheit der Mail an.

Die chinesischen Behörden äußerten sich bislang nicht zu Pengs Verbleib. Bei Twitter wurde unter dem Schlagwort „#WhereIsPengShuai“ („Wo ist Peng Shuai?“) eine Suchaktion gestartet, die unter anderem von der japanischen Top-Spielerin Naomi Osaka unterstützt wird.

Auch der Deutsche Olympische Sportbund sorgt sich um die als vermisst geltende Tennisspielerin Peng Shuai. „Es braucht Klarheit über ihr Wohlergehen und ihren aktuellen Zustand“, schrieb der DOSB in einem vierzeiligen Tweet. Man verfolge „mit Sorge die Vorgänge um die Olympionikin Peng Shuai“. (sid/afp)