München. Nach den Vorfällen im Modernen Fünfkampf in Tokio zieht der Weltverband offenbar Konsequenzen: Radsport soll das Reiten ersetzen.

Das Springreiten wird aus dem Modernen Fünfkampf gestrichen und durch eine Radkonkurrenz ersetzt. Übereinstimmenden Berichten der englischen Zeitung Guardian und des Olympia-Portals „insidethegames“ zufolge hat dies der Weltverband UIPM als Konsequenz aus dem Eklat bei den Sommerspielen in Tokio beschlossen.

Deutsche Athletin Annika Schleu ohne Kontrolle über das Pferd

Die deutsche Athletin Annika Schleu hatte auf Goldkurs liegend unter Tränen versucht, das ihr zugeloste und völlig verängstigte Pferd Saint Boy mit Gerte und Sporen zurück in den Parcours zu bringen. Bundestrainerin Kim Raisner hatte sie dazu mit einem heftig umstrittenen Zuruf („Hau drauf, hau richtig drauf!“) animiert. Raisner hatte dem Tier zudem einen Schlag mit der Faust verpasst. Beiden wurde Tierquälerei vorgeworfen. Anschließend entbrannte eine Tierwohl-Debatte. Kern der Diskussionen um das Reiten ist das Zulosen von fremden Pferden für die Reiter, die dann nur wenige Minuten Zeit haben, sich mit den Tieren vertraut zu machen.

Für die Sommerspiele Paris 2024 soll nun verbandsintern gegen das Springreiten abgestimmt worden sein. Die UIPM verweigerte gegenüber dem Guardian eine Bestätigung, sprach jedoch von „einer Serie strategischer Treffen“, deren Ergebnisse am Donnerstag präsentiert werden sollen.

Moderner Fünfkampf 1912 ins Leben gerufen

Der Moderne Fünfkampf wurde 1912 von Pierre de Coubertin ins Leben gerufen, er besteht traditionell aus Schießen, Fechten, Schwimmen, Reiten und Laufen. Schießen und Laufen wurden inzwischen zur Disziplin Combined zusammengelegt.