Saitama. Starker Start, schwache Schlussphase: Die deutschen Basketballer unterlagen zum Auftakt Italien mit 82:92 (43:46). Der Druck steigt.

Die deutschen Basketballer sind mit einer bitteren Niederlage in ihr erstes olympisches Turnier seit 13 Jahren gestartet. Nach langer Führung und zeitweise klarer Überlegenheit verlor die Mannschaft von Bundestrainer Henrik Rödl am Sonntag gegen Italien noch mit 82:92 (43:46). Insgesamt 24 Punkte vom starken Berliner Alba-Profi Maodo Lo waren nicht genug, um in Saitama nördlich von Tokio einen ersten Schritt in Richtung des Viertelfinales zu machen.

Team von Trainer Henrik Rödl muss eine Partie gewinnen

In der Vorrundengruppe B trifft Deutschland nun am Mittwoch (3.00 Uhr/MESZ) auf Nigeria und anschließend am kommenden Samstag auf den WM-Vierten Australien. Eines dieser Spiele muss fürs Weiterkommen mindestens gewonnen werden. Die beiden besten Teams der Gruppe ziehen sicher in die Runde der letzten Acht ein, zudem kommen zwei der drei Drittplatzierten in die erste K.o.-Runde. Bei ihrer zuvor letzten Olympia-Teilnahme war die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes um Superstar Dirk Nowitzki 2008 in Peking in der Vorrunde gescheitert.

Andreas Obst (r.) hielt die Italiener anfangs durch seine erfolgreichen Würfe aus der Distanz auf Abstand.
Andreas Obst (r.) hielt die Italiener anfangs durch seine erfolgreichen Würfe aus der Distanz auf Abstand. © Getty

Von anfänglicher Nervosität und dem frühen 0:5-Rückstand war schnell nichts mehr zu spüren. Mit 25:14 lag das deutsche Team schon nach sieben Minuten vor allem dank einer überragenden Trefferquote aus der Distanz vorn. Sieben der ersten zehn Dreipunktversuche fanden den Weg in den Korb, der starke Andreas Obst versenkte ohne Fehlwurf alleine drei nacheinander. Italien wirkte ziemlich überrascht von der deutschen Offensivstärke und hatte zunächst kein Gegenmittel parat.

Moritz Wagner und Maodo Lo im zweiten Viertel stark

Erst im Juni hatten die Italiener in Hamburg 79:91 gegen Deutschland verloren, allerdings noch in ganz anderer Besetzung. In insgesamt 65 offiziellen Länderspielen sind die Azzurri klar überlegen, gewannen 52 der Vergleiche, während deutsche Erfolge (13) selten sind. Beide Teams hatten mit Siegen bei ihren jeweiligen Qualifikationsturnieren erst kurzfristig das Ticket für die Sommerspiele gelöst. Während Italien schon zweimal Silber gewann, sind die deutschen Basketballer noch ganz ohne Medaillen und wollen nun unbedingt mindestens ins Viertelfinale.

Auch interessant

Dazu hatte es 2008 mit Nowitzki nicht gereicht, ein Sieg aus fünf Spielen war zu wenig. In Japan machte die DBB-Auswahl schnell klar, dass sie nun mehr will. Moritz Wagner vom NBA-Club Orlando Magic und Maodo Lo von Alba Berlin glänzten im zweiten Viertel mit guten Aktionen, ehe Italien um NBA-Star Danilo Galinari aufdrehte. Beim Stand von 43:43 gelang kurz vor der Pause der Ausgleich.

Deutsche in den letzten vier Minuten ohne Korberfolg

Nach dem Seitenwechsel führten die Deutschen schnell wieder mit zehn Punkten (59:49), ehe die ehemaligen Bundesliga-Profis Nicolo Melli (Bamberg) und Simone Fontecchio (Berlin) Italien wieder ins Spiel brachten. In der hektischen Schlussphase einer umkämpften Begegnung mit vielen Fehlern auf beiden Seiten konnte sich bis Mitte des Schlussviertels niemand entscheidend absetzen. In den letzten mehr als vier Minuten gelang dem deutschen Team allerdings kein Korberfolg mehr, so dass die Niederlage am Ende deutlich ausfiel.

„Wir hatten zu wenig Fokus und zu wenig Struktur am Ende. Dann sind wir defensiv gebrochen“, sagte Topscorer Maodo Lo (24 Punkte) von Meister Alba Berlin, nachdem das deutsche Team in den letzten 4:45 Minuten ohne Korb geblieben war: „Ich bin sehr frustriert. Wir haben das Spiel an uns gerissen und es am Ende weggegeben. Es lag in unseren Händen.“

Johannes Thiemann will Rückschlag wegstecken

„Heute ist es erstmal ein Rückschlag, aber wir können daraus definitiv Motivation für die nächsten Spiele ziehen“, sagte der Berliner Johannes Thiemann. „Es war ein Kampf, wir wussten, dass sie stark sind. Auch als wir zehn vorne waren, war klar, dass sie irgendwie zurückkommen werden, dafür haben sie zu viel Qualität im Team. Dass es am Ende so läuft, das hatten wir nicht geplant.“