Tokio. Eine Medaille zum Ende seine Karriere wünscht sich der deutsche Säbelfechter Max Hartung. Für ihn begann OIympia mit einem Rückschlag.

Enttäuschender Start: Die deutschen Säbelfechter um Athletensprecher Max Hartung haben die erhoffte Einzelmedaille bei den Olympischen Spielen in Tokio verpasst. Hartung unterlag im Achtelfinale dem Iraner Ali Pakdaman in der Makuhari Messe-Halle B am Samstag mit 9:15. Sein Teamkollege Matyas Szabo verlor in der Runde der letzten 16 mit 13:15 gegen den Russen Kamil Ibragimow. Dieser hatte im Sechzehntelfinale zuvor schon den dritten deutschen Starter, Benedikt Wagner, besiegt.

Hartung nahm die Niederlage stoisch zur Kenntnis

In seinem Auftaktduell mit dem Ungarn Tamas Decsi hatte sich Hartung noch souverän mit 15:8 durchgesetzt. Gegen den in der Weltrangliste 19 Plätze hinter ihm liegenden Pakdaman tat sich der 31-Jährige dann aber von Anfang an schwer. Seine Niederlage nahm er abgesehen von einem leichten Kopfschütteln fast schon stoisch zur Kenntnis. "Ich habe zwei-, dreimal die falsche Entscheidung getroffen und mich dann nicht mehr getraut, so viel Risiko zu gehen. Das war falsch“, analysierte Hartung.

Nur wenige Augenblicke später musste sich eine Planche weiter auch der 29-jährige Matyas Szabo nach einem spannenden Gefecht geschlagen geben. Auch Wagner hatte gegen Ibragimow eine Runde zuvor mit 13:15 verloren.

Sportdirektor Sven Ressel frustiert von der Bilanz

Als „frustrierend“ und „sehr enttäuschend“ bezeichnete Sportdirektor Sven Ressel die Bilanz der Säbel-Herren in der Einzelkonkurrenz. Ob sich Hartung vor seiner Abschiedsvorstellung zu sehr unter Druck gesetzt hat? „Kann sein“, sagte Ressel. Denn eigentlich sei der deutsche Athletensprecher „extrem gut drauf und top vorbereitet“ gewesen.

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Nach einer schwierigen Vorbereitung, in der sie corona-bedingt so gut wie keine Wettkampfpraxis sammeln konnten, verkauften sich die deutschen Säbel-Herren zum Start in Tokio „nicht schlecht“, wie Hartung befand. Und doch blieben sie hinter den Erwartungen zurück. Er fände es „total geil, wenn wir im Mannschaftswettkampf das zeigen können, was wir draufhaben“, sagte Hartung. Aber schon jetzt sei er „sehr, sehr froh, dass ich hier nochmal fechten durfte“.

Hartung hat am Mittwoch seine letzte Medaillen-Chance

Hartung, der Star der deutschen Säbel-Herren, wird seine Karriere nach den Spielen in Japan beenden. Im September wird der studierte Politologe, Soziologe und Wirtschaftsfachmann Geschäftsführer der Sportstiftung Nordrhein-Westfalen.

Je zwei EM-Titel im Einzel und mit der Mannschaft gewann der Ausnahmekönner aus Dormagen schon, dazu mit dem Team die WM 2014. Eine olympische Medaille fehlt ihm noch. Sie wäre der krönende Abschluss für den gebürtigen Aachener. Die letzte Chance dafür bietet sich ihm nun im Teamwettbewerb am Mittwoch.