London. Wimbledonsieg Nummer sechs bedeutet Grand-Slam-Titel Nummer 20 für Novak Djokovic. Der Italiener Matteo Berrettini spielt stark.

Der ersehnte Rekord gehört nun auch Novak Djokovic, der Weg zum besten Tennisspieler der Geschichte ist nicht mehr weit. Mit dem sechsten Wimbledonsieg hat der Weltranglisten-Erste wie seine langjährigen Rivalen Roger Federer und Rafael Nadal nun sagenhafte 20 Grand-Slam-Titel auf dem Konto. Djokovic musste am großen Sport-Sonntag in London aber hart kämpfen, ehe das 6:7 (4:7), 6:4, 6:4, 6:3 gegen den italienischen Final-Debütanten Matteo Berrettini perfekt war.

Novak Djokovic will den Golden Slam

Djokovic fehlen nur noch zwei Schritte zu einer im Herren-Bereich einmaligen Großtat. Sollte der 34-Jährige in drei Wochen in Tokio Olympia-Gold holen und danach noch die US-Open-Trophäe abräumen, hätte er den Golden Slam geschafft. Das gelang bisher nur Steffi Graf 1988. Der sogenannte Grand Slam - den Gewinn der vier wichtigsten Turniere in einer Saison - schaffte zuletzt der Australier Rod Laver im Jahr 1969. Seine Landsfrau Margaret hält mit 24 Grand-Slam-Titel den Allzeit-Rekord.

Den Titel bei den Damen hatte am Samstag erstmals die Weltranglisten-Erste Ashleigh Barty geholt. Die 25-Jährige besiegte die Tschechin Karolina Pliskova 6:3, 6:7 (4:7), 3:6 und triumphierte als erste Australierin seit 1980. Das deutsche Talent Nastasja Schunk verpasste bei den Juniorinnen den Titel.

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Djokovic wirkte in seinem 30. Grand-Slam-Finale anfangs ungewöhnlich nervös. Der überragende Spieler dieses Jahres hatte nach seinem Halbfinale betont, wie viel ihm der Rekord seiner Rivalen Federer und Nadal bedeutet. Der Nummer eins der Welt unterliefen mehrere Doppelfehler, das ließ Berrettini aber ungestraft.

Durch den Weltranglisten-Neunten war Italien erstmals in einem Einzel-Endspiel in Wimbledon vertreten, der letzte Grand-Slam-Titel bei den Herren liegt bereits 45 Jahre zurück. Es schien, als würde auch der 1,96 Meter lange Außenseiter in seinem bisher größten Match erst einmal mit sich selbst zu tun haben.

So hatte Djokovic beim 5:2 einen Satzball. Doch den vergab er genauso wie die Chance, beim 5:3 mit eigenem Aufschlag den Satz zu holen. Nun war auch Berrettini im Finale angekommen und gewann tatsächlich per Ass den Tiebreak. Doch die Nummer eins spielte nach dem ersten Rückstand seit dem Auftaktmatch ungerührt weiter, sein Kontrahent verfiel in die Fehler vom Beginn. 5:1 hieß es für Djokovic, dann wackelte er wieder, vergab beim 5:3 drei Satzbälle und glich schließlich doch aus.

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Einen Monat nach seinem Erfolg im Viertelfinal-Duell gegen Berrettini bei den French Open legte der Belgrader danach bei Sonne und Wolken vor den 15 000 Fans auf dem Centre Court wieder das erste Break vor. Djokovic hielt diesen Vorsprung, weil er nun stark aufschlug, gewohnt gut verteidigte und attackierte, wenn es möglich war.

Einen Wahnsinns-Ballwechsel vor dem 3:3 im vierten Satz feierte Djokovic mit ausgestrecktem Zeigefinger und zum Applaus auffordernden Gesten ans Publikum. Das feuerte mit „Matteo, Matteo“-Rufen aber den wackelnden Außenseiter an, der Djokovic mit einem Doppelfehler das Break zum 4:3 schenkte. Daraufhin hallten „Nole, Nole“-Rufe über den Platz - der Spitzname von Novak Djovkovic, der diesen Vorteil zur Entscheidung nutzte. (dpa)