London. Am Mittwoch kämpft Dänemark gegen England um den Einzug ins EM-Finale. Dänische Fans dürfen allerdings nicht zum Spiel anreisen.

Die dänische Fußball-Nationalmannschaft muss in ihrem ersten EM-Halbfinale seit 1992 auf Fans aus der Heimat verzichten. Wie das dänische Außenministerium gegenüber mehreren Medien bestätigte, wird es für den Anhang keine Ausnahmegenehmigung von den Einreisebestimmungen nach London geben. Das sei das Ergebnis der Gespräche zwischen dem dänischen Botschafter und britischen Regierungsvertretern.

Dänemark trifft am Mittwoch (21 Uhr/ZDF und MagentaTV) im Wembley-Stadion auf England. Sollten sich die Dänen durchsetzen, dürften sie über eine Sonderregelung immerhin 1000 Fans zum Endspiel am 11. Juli an selber Stelle begleiten.

Zuschauer-Zulassung stößt auf Kritik

Auf der Insel grassiert die aggressive Deltavariante des Coronavirus. Dass zu den Finalspielen in Wembley, wo am Dienstag (21 Uhr/ARD und MagentaTV) bereits Italien auf Spanien trifft, überhaupt Zuschauer zugelassen sind, stößt vielfach auf Kritik.

Zum Achtelfinale der deutschen Elf gegen England (0:1) in London durften 45.000 Zuschauer in den Fußball-Tempel - aber nur rund 2000 in Großbritannien lebende deutsche Fans. Die Dänen hoffen nun auf ähnliche Unterstützung durch ihre auf der Insel wohnenden Landsleute.

Die Thematik wurde sogar zum politischen Zankapfel: Vor dem Halbfinale forderten mehrere Parteien die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen auf, sich auf die Seite der dänischen Anhänger zu schlagen. Die rechtspopulistische Dänische Volkspartei (DF) forderte ebenso wie zwei Unterstützerparteien von Frederiksens sozialdemokratischer Minderheitsregierung, dass die Situation mit der Johnson-Regierung besprochen werde. Auch bei den Dänen-Spielen in Amsterdam und Baku habe man eine Lösung finden können, wurde Kristian Hegaard von der links-liberalen Partei Radikale Venstre (R) vom dänischen Rundfunksender DR zitiert. „Da sind zwei Mannschaften auf dem Platz, und deshalb ist es auch angemessen, dass da Fans von zwei Mannschaften sind“, sagte er demnach. Die Boulevardzeitung „Ekstra Bladet“ kritisierte, dass sich Frederiksen und Außenminister Jeppe Kofod nicht zu der Situation zu Wort meldeten. „Die Leute hier sind geimpft, getestet und bereit, da hinüber zu schwimmen“, schrieb die Zeitung am Montag. (fs/mit Agentur)