Paris. Roger Federer hat sich mit viel Mühe gegen Dominik Koepfer durchgesetzt. Aus dem Turnier steigt der Schweizer dennoch aus.

Es war genau eine halbe Stunde nach Mitternacht, als in London ein prominenter Tennis-Zuschauer einige Worte in sein Smartphone tippte und dann auf Twitter absetzte. Es ging um die French Open-Partie zwischen Roger Federer und seinem deutschen Herausforderer Dominik Koepfer, die in diesem Moment auf die Zielgerade einbog, nach schon mehr als dreistündigem, erbitterten Kampf. Der Ausgang des Spiels interessiere ihn nicht, verkündete der dreimalige Grand Slam-Champion und zweifache Olympiasieger Andy Murray, aber die Art und Weise, wie ein 39-jähriger nach zwei Knieoperationen um 0.30 Uhr in einem menschenleeren Stadion um einen Sieg kämpfe, sei eine „Inspiration“ für ihn.

18 Minuten nach dieser vieltausendfach geteilten Murray-Botschaft gewann Federer die ebenso denkwürdige wie dubiose Nachtshow, 7:6, 6:7, 7:6 und 7:5 leuchtete als Schlussabrechnung auf den großen Anzeigetafeln des Center Court auf. „Wie ein angeschlagener Boxer“ sei er über die Ziellinie getaumelt, gab Federer später, noch tiefer in der Nacht, zu Protokoll: „Am Ende geht es nur über Adrenalin und Emotionen.“ Auch für ihn waren allerdings – nicht mehr ganz überraschend - am Tag nach dem auszehrenden Late-Night-Drama die French Open vorüber, nach Rücksprache mit seinem Team habe er sich entschlossen, aus dem Turnier auszusteigen: „Ich bin stolz darauf, drei Spiele absolviert zu haben. Es gibt nichts Schöneres, als zurück auf dem Platz zu sein.“

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