Berlin. Im Rahmen der “Finals 2021“ hat Brustschwimmerin Anna Elendt einen deutschen Rekord bejubelt. Die Übersicht über die Wettkämpfe am Freitag.

Bei den "Finals" werden in vielen Sportarten an diesem Wochenende Meistertitel vergeben. Die Übersicht über die Ereignisse am Freitag beginnen mit Schwimmen:

Olympia-Starterin Anna Elendt hat bei den deutschen Schwimm-Meisterschaften einen deutschen Rekord bejubelt. Die 19-Jährige schlug am Freitag in Berlin über 100 Meter Brust in 1:06,50 Minuten an. Sie war damit 51 Hundertstelsekunden schneller als Sarah Poewe bei der WM 2009 in Rom. Den Titel holte sich die für die SG Frankfurt startende Elendt klar vor Julia Titze (München) und Bente Fischer (Neckarsulm).

„Ich freue mich einfach nur. Wir haben zum einen meine Renntaktik umgestellt, zum anderen habe ich auch deutlich mehr im Bruststil trainiert als vorher, und das hat sich halt ausgezahlt“, sagte die vom Rekord überraschte Elendt. Für die Lagenstaffel ist sie für Olympia qualifiziert. Nach diesem Meisterschafts-Auftritt, für den die Titelverteidigerin aus den USA anreiste, könnten nun auch Ambitionen für das Einzelrennen entstehen.

Im Duell zweier Olympia-Starter setzte sich bei den Männern auf derselben Strecke der Frankfurter Lucas Matzerath in 59,44 Sekunden vor dem deutschen Rekordhalter Fabian Schwingenschlögl (Neckarsulm/59,96) durch. Der ebenfalls für Tokio nominierte Rückenschwimmer Christian Diener (Potsdam) gewann die 100 Meter in 55,12 Sekunden. Bei den Frauen siegte die international für die Schweiz startende Heidelbergerin Nina Kost in 1:00,67 Minuten.

Nach dem Sieg über 1500 Meter Freistil gewann das Magdeburger Talent Leonie Märtens in 4:12,26 Minuten auch die 400 Meter Freistil. Über 800 Meter Freistil bei den Männern setzte sich in Abwesenheit von Topmann Florian Wellbrock Sven Schwarz (Hannover) in 7:52,02 Minuten durch.

Bei den im Rahmen der Finals 2021 stattfindenden nationalen Titelkämpfen testen einige deutsche Schwimmer ihre Form vor den am 23. Juli beginnenden Spielen in Tokio. Andere, wie die Medaillen-Hoffnungen Wellbrock und Sarah Köhler, verzichten auf die Rennen in der Hauptstadt.

Turnen: Dauser Mehrkampf-Meister vor Dunkel und Toba

Turner Lukas Dauser hat sich zum zweiten Mal in seiner Karriere den deutschen Meistertitel im Mehrkampf gesichert. Bei dem Wettkampf in der Dortmunder Westfalenhalle im Rahmen der „Finals“ ließ der 27-Jährige vom TSV Unterhaching mit 82,75 Punkten den Erfurter Nils Dunkel (80,40) hinter sich. Titelverteidiger Andreas Toba aus Hannover stürzte im letzten Durchgang bei einem Flugelement vom Reck und wurde mit 80,20 Punkten Dritter, gefolgt von dem Hallenser Nick Klessing (79,90).

Schon 2017 in Berlin hatte Dauser im Sechskampf triumphiert. Bei den Gerätefinals im Anschluss erlitt er dann einen Kreuzbandriss und musste sich wieder zurückkämpfen. Im April hatte er bei den Europameisterschaften in Basel Bronze am Barren gewonnen. Auch diesmal war es die Übung an seinem Spezialgerät, die dem Weltmeisterschaftsfinalisten mit dem Tageshöchstwert von 15,250 Punkten die Tür zum Sieg öffnete.

Die Meisterschaften in Dortmund, die am Wochenende mit den Gerätefinals weitergehen, sind die erste von zwei Qualifikationen für die Olympischen Spiele in Tokio. Die zweite Ausscheidung findet am 12. Juni in München statt.

Wasserspringen: Schreckmoment für Europameister Hausding

Rekord-Europameister Patrick Hausding und Lars Rüdiger haben beim Kampf um das Olympia-Ticket im Wasserspringen einen gewaltigen Schreckmoment verkraften müssen. Nachdem Hausding im Synchronspringen vom Drei-Meter-Brett der dreieinhalbfache Auerbachsalto komplett missglückt war, hatte das favorisierte Duo am Freitag in Berlin keine Chancen mehr auf den deutschen Meistertitel. Dieser ging überraschend an Martin Wolfram und Moritz Wesemann. Aufgrund des großen Vorsprungs aus dem Vorkampf reichte es für Hausding/Rüdiger trotz Platz drei noch für das Olympia-Ticket.

„Das ist mir bei dem Sprung das letzte Mal vor zwölf Jahren passiert. Das ist natürlich etwas unglücklich, dass es jetzt genau im Live-Fernsehen zur Olympia-Qualifikation im Finale passieren muss, aber so ist es eben“, sagte der 32-jährige Hausding nach dem schmerzhaften Missgeschick. „Am Ende ist ja alles gut gegangen: Wir haben zum Glück aus dem Vorkampf einen Riesenvorsprung mitgenommen und deshalb unsere Olympia-Quali geschafft.“

Der Verband erspart sich eine schwierige Nominierungskonstellation, denn in der internationalen Spitze ist Hausding unersetzbar. „In der Summation von Vorkampf und Finale liegen Hausding/Rüdiger mit 834 zu 794 Punkten vorn und haben dadurch das Ticket gelöst“, sagte Bundestrainer Lutz Buschkow.

Keinen Favoriten-Wackler gab es im Kunstspringen der Frauen vom Drei-Meter-Brett. Europameisterin Tina Punzel gewann vor EM-Finalistin Lena Hentschel. „Der Titel ist verbunden mit der Olympia-Qualifikation. Ich habe dreimal die Nominierungskriterien erfüllt, deswegen ist er besonders wertvoll“, sagte die 25-Jährige.

Taekwondo: Bachmann wird Deutscher Meister

Taekwondo-Kämpfer Alexander Bachmann hat sich rund eineinhalb Monate vor dem Beginn der Olympischen Spiele in Tokio in guter Form präsentiert. Der Weltmeister von 2017 sicherte sich bei den deutschen Meisterschaften in Dortmund am Freitag den Titel in der Gewichtsklasse über 80 Kilogramm. Im Finale gewann der 26-Jährige souverän gegen Vorjahressieger Marc Lenkewitz aus Ahlen.

„Die Beine waren etwas müde. Aber insgesamt habe ich es ganz gut gemeistert“, sagte Bachmann der ARD. Der Stuttgarter hatte sich im Frühjahr mit dem Coronavirus infiziert und seitdem nur wenige offizielle Kämpfe bestritten. „Der Verlauf war recht mild“, sagte er. „Aber ich musste drei, vier Wochen Trainingsrückstand aufholen.“

Bachmann ist der einzige Athlet der Deutschen Taekwondo Union (DTU), der sich für die Sommerspiele in Japan qualifiziert hat. Sein Wettkampftag beim Saisonhöhepunkt in Asien ist der 27. Juli. (dpa/sid)