Garmisch-Partenkirchen. Deutschlands Top-Springer hat im Kampf um die Tournee-Gesamtwertung einen Rückschlag erlitten. In Garmisch-Partenkirchen wird er Fünfter.

Zum Jahreswechsel gab's von offizieller Seite ein Verbot Böller zu zünden. Daran haben sich auch die deutschen Skispringer beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen gehalten. Sowohl Karl Geiger wie auch Markus Eisenbichler zeigten gute Sprünge, keine überragenden. Oberstdorf-Sieger Geiger beendete das zweite Springen der Vierschanzentournee auf Platz fünf, Eisenbichler wurde Siebter. Der große Triumphator war Dawid Kubacki. Der Pole, beflügelt durch die Geburt seiner Tochter am vergangenen Dienstag, sprang 144 Meter weit - Schanzenrekord. Auf Platz zwei kam Halvor Egner Granerud. Der Norweger übernahm auch die Führung in der Tourneewertung, hat vier Punkte Vorsprung auf Geiger.

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"Wir sind bei der Tournee noch voll im Rennen", zog Bundestrainer Stefan Horngacher zufrieden eine Halbzeitbilanz, "mit Karl können wir voll zufrieden sein. Markus hat seine Sprünge heute nicht ganz so optimal getroffen. Er hatte in Oberstdorf im zweiten Sprung eine Granate. Er kann nicht ständig Granaten produzieren."

Aufholjagd von Karl Geiger

Der Chef zufrieden, da können es seine Topspringer auch sein. Und die gute Laune zeigten Geiger und Eisenbichler, in Nicht-Corona-Zeiten stets Zimmerkollegen, vor dem ARD-Mikrofon. Die beiden übernahmen beim anstehenden Interview eigenhändig die Regie. Eisenbichler begann die Fragerunde: "Also Karl, wie haben Sie heute den Wettkampf empfunden? Der zweite Sprung, habe ich von oben gesehen, war ausgezeichnet. Das war ja ein Sahnestück. Da haben Sie nochmal richtig alles rausgeholt." Mit einem 138-Meter-Satz war ihm der zweitbeste Sprung hinter Kubacki gelungen. Der Oberstdorfer sah es genauso: "Ja, der war hervorragend. Der erste Sprung war ein bisschen zu spät, damit war ich nicht ganz zufrieden. Unterm Strich bin ich ganz zufrieden. Ich hätte mir nicht gedacht, dass es noch so weit nach vorne geht." Nach dem ersten Durchgang hatte der Skiflug-Weltmeister lediglich den 14. Platz belegt. Und Eisenbichler ergänzte: "Ich habe mir das schon gedacht, als ich den zweiten gesehen habe. Pluspunkte, der war saustark, der war viel wert."

Weil Interviewerin Inken Pallas auch Eisenbichlers Sichtweise hätte hören wollen, griff sich Geiger das Mikrofon: "Dann erzähl Du mal, wie war der Wettkampf für Dich heute? Der erste war schon mal ziemlich fein. Da habe ich mir gedacht: Der Eisei und Garmisch, das funktioniert." Mit einem Sprung über 137,5 Meter hatte der Siegsdorfer Platz vier bei Halbzeit geschafft. Doch im zweiten ging es nur 134 Meter weit. "Vom Tisch und oben raus, der war es ein besserer Sprung, weil er nicht so wacklig war. Aber dann, in der Luft, war es komisch, da hat es mich nicht so getragen wie davor. So schlecht war der Sprung nicht, ich bin hier schon schlechter gehupft."

Karl Geiger: "Sind weiter in Schlagdistanz"

Doch bei der Vierschanzentournee zählt nicht nur das einzelne Springen, sondern spannend ist auch die Gesamtwertung. Auch dazu haben sich Geiger und Eisenbichler gegenseitig befragt. Beziehungsweise ihre Einschätzung gegeben. "Es war ein ordentlicher Wettkampf", sagte Eisenbichler, "nicht optimal, aber wir sind weiter im Geschäft." Ähnlich die Sichtweise von Geiger: "Ich glaube, dass wir weiter in Schlagdistanz sind." Stimmt, denn es geht eng zu an der Spitze. Granerud hat 555 Punkte, vier mehr als Geiger. Dahinter folgen die beiden Polen Kamil Stoch und Kubacki. Der zweimalige Tourneesieger Stoch liegt 6,7 Punkte hinter Granerud, Tournee-Titelverteidiger Kubacki 8,6. Zu Eisenbichler klafft bereits eine kleine Lücke mit 23,5 Punkten Rückstand. Doch davon lässt sich der ehrgeizige Oberbayer nicht die Laune verderben. "Den Bamberl da vorne, den Polen und Norwegern, werden wir schon noch zeigen, wo der Bart den Most holt", sagte er launig.

Damit war für Karl Geiger und Markus Eisenbichler alles gesagt. "Okay, das war's von unserer Seite", sagte der Allgäuer und schaute Pallas an: "Gibt's sonst noch Fragen?" Die nächsten Antworten folgen schon am heutigen Montag bei der Qualifikation auf der Bergisel-Schanze in Innsbruck und morgen beim dritten Springen.