Frankfurt/Main. Die DFL und ihre Bundesligaklubs haben in einer Videokonferenz getagt. DFL-Boss Seifert: Bei Testengpässen stellt die Liga den Spielbetrieb ein.

Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) hat zur Wiederaufnahme des Spielbetriebes in der Corona-Krise getagt - und im wesentlichen Bekanntes und doch Bemerkenswertes mitgeteilt. Die DFL ist bereit, die Saison mit Geisterspielen in der Bundesliga und 2. Bundesliga am 9. Mai fortzusetzen, wenn sie dafür Grünes Licht bekommt, aber - wie DFL-Boss Christian Seifert (50) betonte - nur dann. Wenn die Politik entscheide, dass es später werde, würde es eben später werden: "Selber ein Datum aufzurufen, wäre arrogant und unangemessen."

Seifert teilte mit, dass die DFL sich mit mit einer Ausnahme mit allen Medienpartnern geeinigt habe, so dass Gelder fließen und die Liquidität aller Klubs bis zum 30. Juni gesichert sein. Klar ist auch, sagte Seifert: "Sollte die Saison nicht wieder starten, greifen gewisse Mechanismen zur Rückzahlung."

Seifert: Genügend Testkapazitäten vorhanden

Auch zu einem der umstritteneren Themen bezog die DFL nach der Sitzung der Klubs Stellung. Einerseits seien ausreichend Kapazitäten für Corona-Tests eingekauft, es seien auch genügend Testkapazitäten in Deutschland vorhanden. Der Fußball würde nur 0,4 Prozent der gesamten Kapazitäten in Anspruch nehmen. Seifert machte darüber hinaus deutlich, dass für den Fall, "den niemand will", dass die Lage wieder problematischer werde, gelte: "Wenn es zu Engpässen bei Tests kommt, hört der Fußball auf zu testen. Dann hört der Fußball wieder auf zu spielen."

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    Außerdem teilte Seifert mit, dass die DFL die 3. Liga und die Bundesliga der Frauen finanziell unterstützen werde. Es werde eine Zahlung von 7,5 Millionen Euro geben: "Diese Unterstützungszahlung ist an keine weitere Bedingung geknüpft." Die vier Spitzenklubs FC Bayern München, Borussia Dortmund, RB Leipzig und Bayer Leverkusen hatten zu Beginn der Krise 20 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um bedrohten Vereinen zu helfen. Die 3. Liga ist unter dem Dach des Deutschen Fußball-Bundes organisiert und finanziell hart von der Corona-Krise getroffen.

    Geisterspiele auch bis Februar oder März möglich

    Seifert warb mit Blick auf den möglichen Neustart um Unterstützung im Austausch mit den Fans: „Wie immer im Fandialog muss der erstmal vor Ort stattfinden. Dort auch für Überzeugung zu werben, liegt an den Klubs vor Ort.“ Mehrere Fangruppen haben sich gegen eine schnelle Wiederaufnahme des Spielbetriebs und Geisterspiele ausgesprochen. Beim ersten Liga-Geisterspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln im März war es vor den Stadiontoren zu einer Ansammlung von Anhängern gekommen. Anschließend und unter dem Eindruck der fortschreitenden Pandemie hatten viele Fangruppen allerdings bereits erklärt, dass sie sich im Falle von Geisterspielen nicht vor den Stadien versammeln wollen.

    „Wenn wir wieder spielen, ist klar ein Argument, dass es nicht zu Zuschaueransammlungen am Stadion kommen darf“, stellte Seifert klar. In diesem Fall könnten auch Spielabbrüche folgen. Der DFL-Chef stellte die Fans zudem auf mögliche Geisterspiele in der kommenden Saison ein. „Wir wissen nicht, ob Geisterspiele nicht im Februar, März noch stattfinden. Wir haben die Vereine gebeten, den ersten Teil der nächsten Saison ohne Zuschauereinnahmen zu planen“, sagte Seifert.

    Über den Saisonstart der Spielzeit 2020/21 mache man sich derzeit noch keine Gedanken. Derzeit sei es der richtige Ansatz, „in kürzeren Etappen“ zu planen. „Wir planen das bestmögliche Worst-Case-Szenario, wie es ein Klubvertreter heute ausdrückte“, sagte Seifert. (fs/dpa))