Spa-Francorchamps. Nachwuchspilot verunglückt an der berüchtigten Kurve Eau Rouge tödlich. Rennen am Sonntag abgesagt. Auch Hamilton geschockt.

Der Motorsport trägt Trauer, über Spa legte sich am Sonnabend ein schwerer Schleier: Der 22-jährige Franzose Anthoine Hubert erlag nach einem fürchterlichen Unfall in der zweiten Runde des Formel-2-Hauptrennens seinen schweren Verletzungen. Um 18.35 Uhr wurde Hubert für tot erklärt.

Juan Manuel Correa (USA) der mit ca. 270 km/h in Huberts querstehendes Auto geprallt war, erlitt Beinbrüche. Er wird im Krankenhaus von Lüttich behandelt, sein Zustand ist nach ersten Informationen stabil. Der ebenfalls an dem Unfall beteiligte Franzose Giuliano Alesi blieb unverletzt und konnte nach einem Check das Medical Center an der Strecke verlassen.

„Das Schicksal ist brutal. Der Verlust ist endlos. Anthoine, wir vermissen dich schon“, schrieb Mick Schumacher, der auf Position acht liegend nicht in den Unfall verwickelt war.

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Auch Hamilton trauert um Hubert

Auch die Stars der Formel 1 kondolierten. „Für mich ist Anthoine ein Held, weil er das Risiko eingegangen ist, seine Träume zu verfolgen. Meine Gebete und Gedanken sind bei dir und deiner Familie“, schrieb Weltmeister Lewis Hamilton. Ferrari-Pilot Charles Leclerc sagte: „Ich kann es nicht fassen. Ruhe in Frieden.“ Der frühere Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg sprach von „furchtbar schrecklichen“ Nachrichten. „Ich bete auch dafür, dass Juan-Manuel jetzt durchkommt“, so Rosberg.

Der Crash ereignete sich in der zweiten Runde im Auslauf der berüchtigten Kurve Eau Rouge, in der 1985 Stefan Bellof in einem Gruppe-C-Sportwagen tödlich verunglückt war. Beim Versuch, dem ins Schlingern geratenen Alesi auszuweichen, kam Hubert ebenfalls ins Trudeln, prallte gegen die Begrenzung und schleuderte zurück auf die Strecke, wo er quer zur Fahrtrichtung stehen blieb.

Der nachfolgende Correa raste ungebremst in die linke Seite des Wracks, wobei die schützende Fahrerzelle von Huberts Auto der Länge nach aufgerissen wurde. Das Szenario erinnerte an den Crash des Italieners Alessandro Zanardi, der bei einem ähnlichen Unfall im Rahmen der Champ-Car-Serie 2001 auf dem Lausitzring beide Beine verloren hatte.

Formel-2-Sprintrennen abgesagt

Innerhalb weniger Minuten trafen Ambulanz- und Rettungswagen an der Unglücksstelle ein, die von Helfern mit Planen abgeschirmt wurde. Das Rennen wurde sofort gestoppt und geht nicht in die Wertung ein. Das für Sonntag geplante Sprintrennen wurde abgesagt. Zuvor hatten die Formel-1-Teams von Mercedes und Renault ihre für den Abend geplanten Medienrunden gestrichen, das sonst so geschäftige Treiben an einer Rennstrecke wich entsetztem Schweigen.

Hubert ist der erste Tote in den beiden Hauptserien Formel 1 und Formel 2 seit seinem Landsmann Jules Bianchi, der im Oktober 2014 in Suzuka verunglückte und nach neun Monaten im Koma im Juli 2015 starb. In der Formel 2 verlor 2009 der damals 18-jährige Brite Henry Surtees, Sohn des ehemaligen Formel-1- und Motorradweltmeister John Surtees, nach einem Unfall in Brands Hatch sein Leben.

Huberts Weg in die Formel 1 schien vorgezeichnet

Wie so viele andere vor ihm begann auch Hubert seine Karriere als siebenjähriger Junge im Kartsport. 2013 gewann er die französische Formel-4-Meisterschaft und arbeitete sich über weitere Stationen in den Nachwuchsserien nach oben. 2016 startete er in der Formel-3-EM, unter anderem gewann er das Rennen auf dem Norisring.

2019 ging Hubert dann den nächsten Schritt auf seinem erhofften Weg in die Formel 1: Das Team Arden bot ihm ein Cockpit für die Formel 2 an, und Hubert bedankte sich mit zwei Siegen in den Hauptrennen von Monaco und Paul Ricard. In der Gesamtwertung lag er auf Platz acht, sein weiterer Weg nach oben schien vorgezeichnet, doch das Schicksal wollte es anders. Das Leben von Anthoine Hubert endete am 31. August in Spa.