Udine. Erfolg des U21-Trainers weckt Begehrlichkeiten, fürchtet der DFB. Stefan Kuntz hat zunächst die Olympischen Spiele im Blick.

Bei der U21-Europameisterschaft ist Stefan Kuntz mit Deutschland ins Halbfinale eingezogen. Sein nachhaltiger Erfolg weckt Begehrlichkeiten. Oliver Bierhoff, Direktor Nationalmannschaften, will Kuntz unbedingt beim DFB halten, sorgt sich bei diesem Vorhaben aber auch.

24 Siege in 32 Spielen als Trainer der U21-Nationalmannschaft Deutschlands, 2,32 Punkte im Schnitt pro Spiel. Die Bilanz von Stefan Kuntz kann sich wahrlich sehen lassen. Deswegen wundert es auch nicht, dass DFB-Direktor Oliver Bierhoff nach dem Einzug der Deutschen ins Halbfinale bei der EM in Italien angekündigt hat, Kuntz beim Deutschen Fußballverband halten zu wollen. Der Vertrag des 56-Jährigen läuft nur noch ein Jahr. Ein paar Sorgen bleiben.

Denn der Erfolg von Kuntz, der bereits 2017 den EM-Titel mit Deutschland gewonnen hat, weckt naturgemäß Begehrlichkeiten von anderen Vereinen oder Verbänden: „Ich habe bei unseren Trainern immer die Sorge, dass sie uns wegen anderer Angebote verlassen könnten. Auch wenn es natürlich auch eine Auszeichnung für uns ist und zeigt, dass wir gute Arbeit machen.“ Bei Kuntz hofft Bierhoff auf einen langfristigen Verbleib: „Wir wollen ihn auf keinen Fall abgeben und ihm auch interessante Angebote außerhalb der Mannschaft machen.“

Löw-Nachfolger? Bierhoff verneint nicht

Immer wieder wird der Name Kuntz auch mit einer möglichen Nachfolge von Bundestrainer Joachim Löw in Verbindung gebracht. Die Frage, ob sich der ehemalige Stürmer des VfL Bochum durch seinen Erfolg für höhere Aufgaben qualifiziert habe, verneinte Bierhoff nicht: „Seine Erfahrung und seine Qualitäten zeigt er bei uns immer wieder. Es freut mich, dass er die erfolgreiche Zeit bei der U21 weiter fortgesetzt hat. Er ist ein toller Trainer, weiß in entscheidenden Situationen, wie die Spieler ticken und wird von seinem Team hervorragend unterstützt.“

Kuntz freut sich auf Olympische Spiele

Der Trainer selbst wollte nach dem Einzug ins Halbfinale und der Qualifikation für Olympia 2020 in Tokio nicht über seine eigene Zukunft sprechen, sondern lieber das Erreichen des Minimalziels genießen: „Für mich ist das jetzt überhaupt kein Thema. Ich wäre ein komischer Trainer, wenn ich in diesem Moment nach dem Spiel über meine eigene Zukunft sprechen könnte.“ Auf die Olympischen Spiele hätte er trotzdem große Lust: "Natürlich hätte ich da Bock drauf. Für die Athleten dort ist es ein enormer Aufwand, alle vier Jahre auch mal im Rampenlicht zu stehen. Und die dann mal hautnah anzufeuern auf der Tribüne und ihnen Wertschätzung entgegenzubringen, das wäre schon reizvoll.“