Are. Linus Straßer wird nach einem Fehler disqualifiziert. Der Freude über den vermeintlichen Platz drei folgt die Enttäuschung.

Die große Freude dauerte nur einen kurzen Moment. Christina Geiger, Lena Dürr, Anton Tremmel und Linus Straßer wähnten sich schon auf dem Siegerpodest im Teamwettbewerb der alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Are, ehe der Blick auf die Anzeigentafel zuerst für Zweifel und dann für Ernüchterung sorgte. Noch immer stand dort die deutsche Mannschaft als Bronzemedaillengewinner, dann tauchten hinter dem Namen von Straßer die drei Buchstaben DSQ für disqualifiziert auf. Statt 2:2 stand es 1:3, nun jubelten die Italiener, und für die Deutschen blieb wieder nur der erste Platz neben dem Podest.

Schweizer holen den Titel

Kurz darauf lief die Wiederholung des Laufes von Straßer, und alle im Skistadion von Are sahen, warum Deutschland doch nicht zu seinem ersten Edelmetall gekommen ist. Der Münchener hatte sein Duell mit Alex Vinatzer aus Italien zwar gewonnen, damit den zweiten Punkt für die Deutschen geholt und auch die nächste Voraussetzung erfüllt, um dieses kleine Finale als Sieger zu beenden: Er war die beste Zeit in diesem kleinen Finale gefahren. Aber er hatte eben bei einem Tor eingefädelt. Später sagte der 26-Jährige, er sei sich nicht ganz sicher gewesen. „Ich habe nur gemerkt, ich war sehr nah am Tor“, sagte Straßer.

Gold ging wie im vergangenen Jahr bei den Olympischen Winterspielen in Südkorea an die Schweiz, die im großen Finale Österreich besiegte.

Maier: Medaille hätte uns gut getan

Ein wenig passt diese kleine Panne zur deutschen Mannschaft bei diesen Titelkämpfen. Sie ist oft vorne dabei, aber eben nie auf dem Podest. Viktoria Rebensburg wurde Vierte im Super-G, Josef Ferstl einen Tag später in der gleichen Disziplin Sechster, und am Montag verpasste Straßer in der Kombination bereits als Fünfter knapp eine Medaille. „Ich kann schon umgehen mit engen Entscheidungen, aber wir waren richtig gut heute“, sagte Alpinchef Wolfgang Maier. In den ersten beiden Runden bezwang das Quartett zunächst die Briten und dann ebenso souverän Titelverteidiger Frankreich. Dabei gewann Geiger ihr Duell mit Riesenslalom-Weltmeisterin Tessa Worley, und Straßer bezwang den zweifachen Saisonsieger im Slalom, Clement Noel.

Im Halbfinale gegen die Schweiz war das Glück zum ersten Mal nicht auf der Seite der Deutschen. Am Ende fehlten 0,20 Sekunden. „Da musste ich mein letztes Hemd riskieren, dann hat es mich bei einem Tor ausgedreht“, sagte Straßer. Als einzige konnte in Lena Dürr ausgerechnet jene Läuferin alle Duelle für sich entscheiden, die in diesem Winter im Slalom so große Probleme hatte.

„Uns hätte das schon mal ganz gut getan“, fand Maier, nach all den Schwierigkeiten in dieser Saison mit Verletzungen und dem aberkannten Sieg von Stefan Luitz in Beaver Creek. Kein Trost dürfte es sein, dass der vierte Platz das beste deutsche Resultat im Teamwettbewerb bei einem Großereignis seit dem Gewinn der Bronzemedaille bei der WM 2013 in Schladming war. 2018 wurde das Team bei der Olympia-Premiere des Wettbewerbs immerhin Fünfter. „Bei einem Weltcup wäre ich zufrieden mit dem vierten Platz, aber bei einer WM ist das einfach der ungünstigste“, sagte Geiger.