Berlin. Der Leichnam des verunglückten Fußballers Sala ist in seine Heimat überstellt worden. Familie und Freunde trugen den Sarg durchs Dorf.

Der verunglückte Fußballprofi Emiliano Sala ist an den Ort zurückgekehrt, an dem alles begann. In seinem Heimatdorf Progreso nahmen am Wochenende Freunde und Verwandte Abschied von dem bei einem Flugzeugabsturz über dem Ärmelkanal ums Leben gekommenen argentinischen Fußballprofi.

Im Sportverein San Martín wurde sein Sarg aufgebahrt - bedeckt mit der schwarz-roten Fahne seines Clubs aus Kindertagen. Auf einem Foto des Fußballers stand: „Dein Erbe ist für die Ewigkeit.“

Bürgermeister spricht von Liebe

Zahlreiche Menschen erwiesen dem berühmtesten Sohn des kleinen Dorfes in der Provinz Santa Fe die letzte Ehre. Als der Sarg vom Clubhaus zu einem Leichenwagen getragen wurde, applaudierten die Menschen. Salas Überreste sollten in der Provinzhauptstadt Santa Fe eingeäschert werden. „Er hat den gleichen Stolz für Progreso empfunden, wie wir für ihn“, sagte Bürgermeister Julio Müller. „Es war gegenseitige Liebe.“

Der 28-Jährige war am 21. Januar beim Flug von Frankreich nach Wales mit einer Propellermaschine über dem Ärmelkanal abgestürzt. Der zuvor für den FC Nantes aktive Fußballer war nach einem Millionentransfer auf dem Weg zu seinem neuen Verein Cardiff City. Nach fast zweiwöchiger Suche war das Flugzeug am Meeresgrund entdeckt worden.

Sala kam jedes Jahr zurück in sein Heimatdorf

Unter den Trauergästen waren Nicolas Pallois, Verteidiger beim FC Nantes und Salas bester Freund, und der Generalsekretär des französischen Clubs, Loïc Morin. Mit Trainer Neil Warnock und Generaldirektor Ken Choo kamen auch Vertreter von Salas neuem Verein Cardiff City zu der Trauerfeier in der argentinischen Provinz. „Das ganze Dorf ist vereint“, sagte Warnock.

Im Sportverein San Martín hatte Sala als Kind und Jugendlicher Fußball gespielt. Seine gesamte Profikarriere bestritt er allerdings in Frankreich. „Jetzt spielt er auf einem anderen Feld, da oben“, sagte sein Trainer aus Kindertagen, Diego Solís, der Zeitung „La Nación“.

Dorfbewohner nehmen Abschied vom berühmtesten Sohn des Ortes: Emiliano Sala.
Dorfbewohner nehmen Abschied vom berühmtesten Sohn des Ortes: Emiliano Sala. © REUTERS | SEBASTIAN GRANATA

Jedes Jahr kam Sala zurück in sein Dorf, veranstaltete Grillabende und spielte Fußball mit seinen Freunden. „Er war ein außergewöhnlicher Junge, er hat alles alleine geschafft“, sagte sein ehemaliger Agent Nicolás Higuaín. „Er hat nie bei einem großen Club in Buenos Aires gespielt, sondern hat es aus der Provinz bis nach Nantes geschafft. Er hat alles dafür getan, um seiner Familie zu helfen.“

Suche nach Piloten dauert noch an

Am Ärmelkanal dauert die Suche nach dem Piloten der Unglücksmaschine an: David Ibbotson aus dem englischen Crowle wird immer noch vermisst. Mit Hilfe einer Spendenkampagne soll die Suche nach seiner Leiche wieder aufgenommen werden. Bislang sind mehr als 240.000 Pfund (über 270.000 Euro) zusammengekommen.

„Er hätte auch nicht aufgehört, nach mir zu suchen“, sagte seine Tochter kürzlich im britischen Fernsehen. Das Wrack der einmotorigen Propellermaschine soll in knapp 70 Meter Tiefe vor der Insel Guernsey liegen bleiben.

Der Flugzeug-Absturz von Emiliano Sala – das Wichtigste in Kürze:

  • Der Fußballer Sala war am 21. Januar abgestürzt
  • In einer Sprachnachricht teilte er seinen Eltern mit, dass sein Flugzeug abstürzt
  • Tagelang suchten die Behörden nach dem Wrack, gaben dann jedoch auf
  • Die Eltern beorderten einen privaten Suchdienst
  • Dieser entdeckte das Wrack im Ärmelkanal
  • Emiliano Salas Leiche wurde geborgen und identifiziert

Fans wurden gesperrt, weil sie sich über Tod belustigt haben sollen

Zuvor waren zwei Fans des englischen Vereins FC Southampton festgenommen und als Zuschauer gesperrt worden, weil sie sich über den Tod des Argentiniers belustigt hatten. Die Fans ahmten beim Spiel gegen Cardiff City, dem Verein, zu dem Sala gewechselt war, mit ausgestreckten Armen ein Flugzeug nach und wurden deshalb von der Polizei befragt.

„Southampton kann bestätigen, dass zwei Fans von der Polizei verhaftet wurden“, hieß es in der Mitteilung. Der Klub von Teammanager Ralph Hasenhüttl habe eine kompromisslose Haltung und kündigte an, die Fans zu sperren. „So ein Verhalten hat keinen Platz in unserem Spiel und wird nicht toleriert“, teilte der Verein in einem Statement mit.

Privater Sucher entdeckte das Wrack

Der Hafen von Guernsey ist in Nebel gehüllt. Das schlechte Wetter am Absturzort nördlich der Kanalinsel verhindert eine Bergung des Flugzeugs.
Der Hafen von Guernsey ist in Nebel gehüllt. Das schlechte Wetter am Absturzort nördlich der Kanalinsel verhindert eine Bergung des Flugzeugs. © dpa | Gareth Fuller

Die offizielle Suche nach dem Fußballprofi war bereits nach vier Tagen eingestellt worden. Im Internet hatte die Familie Salas unter dem Hashtag #nodejendebuscar („Hört nicht auf zu suchen“) darum gebeten, die Suche fortzusetzen und sammelte Spenden.

Von den Spenden wurde der private Sucher David Mearns finanziert, der schließlich mithilfe von Sonargeräten das Wrack in rund 63 Metern Tiefe nördlich der Kanalinsel Guernsey am Sonntag entdeckte. Auf den Videoaufnahmen eines ferngesteuerten Roboters war bereits zu diesem Zeitpunkt eine Leiche zu sehen.

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Sprachnachricht aus dem Flugzeug geschickt

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Sala, der bisher für den französischen Erstligisten FC Nantes spielte, war für eine Klub-Rekordablöse von rund 17 Millionen Euro vom englischen Erstligisten Cardiff City verpflichtet worden. Auf der Reise zu seinem neuen Arbeitgeber stürzte der 28-Jährige am Abend des 21. Januar ab. Nach dem Absturz wurde in allen englischen Fußballstadien dem verschollenen Fußballprofi gedacht. Auch in Frankreich wurden Schweigeminuten abgehalten.

Die Fußballwelt trauert, hier Radamel Falcao vom AS Monaco, der sich in einem Sala-T-Shirt vor dem Spiel aufwärmt.
Die Fußballwelt trauert, hier Radamel Falcao vom AS Monaco, der sich in einem Sala-T-Shirt vor dem Spiel aufwärmt. © Getty Images | Alex Pantling

Sala hatte aus dem Flugzeug noch eine Sprachnachricht geschickt. „Ich bin hier oben im Flugzeug, das anscheinend gleich in seine Einzelteile zerfällt, und bin auf dem Weg nach Cardiff“, sagte er darin.

„Wenn ihr in eineinhalb Stunden keine Neuigkeiten von mir hört: Ich weiß gar nicht, ob die überhaupt jemanden schicken, um nach mir zu suchen, weil sie mich sowieso nicht finden werden. Dann wisst ihr schon Bescheid. Papa, ich habe solche Angst“, sagte Sala.

(dpa/ses/tki/aba)