Herning. Norwegen und Dänemark spielen in Herning das Finale der Handball-WM. Beide Mannschaften haben bislang noch keinen WM-Titel.

Es wird eine Premiere geben. Das steht schon fest, bevor in der Jyske Bank Boxen in Herning (Dänemark) am Sonntag der erste Ball in die Maschen fliegt. Denn das Endspiel dieser Handball-WM zwischen Dänemark und Norwegen (17.30 Uhr, Eurosport) wird einen neuen Weltmeister hervorbringen. Einen Titelträger, der sich zuvor noch nie so nennen durfte. Es ist das Duell des Vize-Weltmeisters von 2011 und 2013 gegen den Vize-Weltmeister von 2017. Das Duell zweier Handball-Nationen, die endlich ganz oben stehen wollen.

Dänen gehen als Favoriten in das Finale

Doch nach der Demonstration im Halbfinale gegen Frankreich scheint die Frage, wer das am Ende sein wird, schon längst beantwortet zu sein. Diese Dänen, die den Titelverteidiger mit 38 Toren vom Platz fegten und keinen Moment daran zweifeln ließen, dass sie ihr Vorhaben vom ersten WM-Titel der heimischen Handball-Geschichte umsetzen würden. „Ein Finale zu spielen ist etwas, wovon man als Kind träumt“, sagte Dänemarks Superstar Mikkel Hansen. Aber der mit bislang 65 Toren beste Schütze dieser WM warnt auch: „Wir haben noch nichts erreicht. Wir müssen uns genauso konzentriert auf das Finale vorbereiten wie auf die anderen Spiele zuvor.“

Ungeschlagene Dänen haben den Heimvorteil

Das Team von Trainer Nicolaj Jacobsen ist ungeschlagen durch das Turnier marschiert, erzielte nie weniger als 25 Tore in einer Partie und hat zudem in Herning auch noch das euphorisierte dänische Publikum im Rücken. „Das ist wahrscheinlich unsere größte Chance, die WM zu gewinnen“, sagte Torhüter Niklas Landin vom THW Kiel: „Das war von Anfang an unser Traum, im Finale zu stehen. Ich bin unglaublich stolz auf unsere Mannschaft.“

Die Frage ist nur, wie gut die Nerven dieser scheinbar übermächtigen Dänen mitspielen. Denn bei großen Endspielen haben sie in der Vergangenheit wahre Debakel erlebt. Als sie bei der WM 2013 eine 19:35-Klatsche der Spanier kassierten. Oder ein Jahr später bei der EM im eigenen Land, als sie 32:41 von Frankreich aus der Halle gefegt wurden.

Norweger rechnen sich Chancen aus

Und dann wären da ja auch noch die Norweger, die dem deutschen Team im Halbfinale keine Chance ließen (31:26) und noch eine Revanche offen haben. In der Vorrunde fügten die Dänen dem Team um Rückraumstar Sander Sagosen die bisher einzige Niederlage dieser WM zu (26:30). „Jetzt haben wir Silber sicher und gehen ‘All-in’ für Gold“, sagte Norwegens Trainer Christian Berge. Was anderes bleibt ihnen gegen diese überlegenen Dänen auch nicht übrig.