Essen. Der Kommerzialität im Fußball kennt scheinbar keine Grenzen. Ein Drohszenario könnte bald Wirklichkeit werden. Ein Kommentar.

Eigentlich möchte man diesen Münchenern ja fröhlich entgegenrufen: Ja, liebe Bayern, dann geht doch! Macht eure eigene Liga auf und verschont die Bundesliga mit eurer Anwesenheit! Das hätte ja auch viel Gutes: Der Meister stünde nicht schon vor der Saison fest, und der Fußball-Fan wäre nicht mehr so oft mit der manchmal höchst sonderbaren Weltanschauung von Hoeneß, Rummenigge und Co. konfrontiert. Stichwort: Pressebeschimpfungskonferenz.

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Aber ehrlicherweise ist die Lage für derlei Späße eindeutig zu traurig. Und dabei geht es weniger um den verdienstvollen FC Bayern München und seinen zumindest schon einmal in der Theorie geprüften Abschied aus der nationalen Premiumliga als um die Tatsache, dass die Profit- und Maximierungssucht nun endgültig zu ruinieren droht, was einst die gute, alte Bundesliga war.

Lange nur Drohszenario

European Super League – das war eine ganze Zeit lang nur ein Drohszenario für die großen Klubs Europas, um noch mehr Geld zu generieren. Nun scheinen die Pläne konkret zu sein und zu werden. Und damit der Beweis endgültig erbracht, dass das System krank ist. Widerwärtig krank. Nicht nur im Fußball. Ein Kulturgut droht an den Geldscheinen, die es zu generieren vermag, irgendwann zu ersticken.

Bayern ist schon längst der Krösus der Liga. Um die Teilnahme an der Champions League zu verpassen, müssten sie mit einem Sechsjährigen im Tor spielen. Das Geld kommt also zuverlässig herein. Doch es soll natürlich noch mehr werden. Wie immer. Wie überall. Da ist doch so eine erlesene Gesellschaft mit Real Madrid und dem FC Barcelona genau das Richtige, um dann in noch höherer Frequenz gegen die immer gleichen Vereine zu spielen und damit das, was einst Feiertage des europäischen Fußballs waren, zu einer Alltäglichkeit zu banalisieren.

Wenn es nicht so traurig wäre, dann wäre es beinahe lustig.