Gelsenkirchen. Auch Olaf Thon traf die Kritik der Bosse des FC Bayern München. Im Exklusiv-Gespräch reagiert die Vereinsikone des FC Schalke 04.

Schalkes Klub-Ikone Olaf Thon (53) wusste am Freitagmittag bereits wenige Minuten nach der Pressekonferenz der Bayern-Bosse die wichtigsten Inhalte. Als Bayerns Vorstands-Vorsitzender Karlheinz Rummenigge zur Abrechnung mit Medien und Experten ansetzte, die in den letzten Tagen Profis des FC Bayern für ihre Leistungen kritisiert hatten, bezog er sich auch auf eine Aussage von Olaf Thon.

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Rummenigge: „Und wenn über Jerome Boateng geschrieben wird, Altherren-Fußball, frage ich mich, ob es noch geht.“ Thon, der von 1988 bis 1994 das Bayern-Trikot getragen hatte und 1990 den WM-Titel mit Deutschland holte, sprach sich nach der 0:3-Niederlage der Nationalelf gegen die Niederlande im Gespräch mit dieser Redaktion für eine Neubesetzung in der Innenverteidigung aus.

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„Was ich beim 0:3 gegen Holland von Jerome Boateng und Mats Hummels gesehen habe, das grenzte an Altherren-Fußball. Für mich stellt sich wirklich die Frage, ob es nicht besser wäre, künftig auf Boateng zu verzichten. Und Hummels sehe ich auch nicht mehr in der guten Verfassung, die er mal hatte. Das ist mir mittlerweile viel zu pomadig in der Rückwärtsbewegung.“ Rummenigge dazu: „Polemik scheint keine Grenzen mehr zu kennen. Das gilt für Medien, für Experten und auch für Experten, die für diesen Klub Fußball gespielt haben.“

Schalke-Idol Thon lässt sich nicht von seiner Meinung abbringen

Olaf Thon lässt sich trotz des Rummenigge-Vorstoßes nicht von seiner Meinung abbringen – und wird sie auch künftig äußern, wenn ihm Defizite bei Bayern, der Nationalelf oder anderen Mannschaften auffallen. „Ich bin schon sehr feinfühlig daran gegangen und habe mir die Leistungen der letzten Monate angesehen. Als Experte ist es nun mal mein Job, etwas zu sagen. Entweder bewegt man sich in diesem Rahmen – oder man schweigt.“ Das wird Thon nicht tun – er klebt sich auch in nächster Zeit kein Pflaster auf seinen Mund.

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Dass jetzt eine Reaktion der Bayern-Bosse kam, die nicht nur auf Thons Experten-Einschätzung, sondern auf die mediale Berichterstattung grundsätzlich abzielte, ist für Thon nicht komplett unverständlich. „Ich kann das nachvollziehen. Wenn die Bayern mit einzelnen Aussagen nicht zufrieden sind, sollen sie es ruhig sagen.“ Thon weiß aus eigener Erfahrung allerdings auch, dass nichts so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird. „Die Bayern schießen manchmal tiefer als nötig“, so der 53-Jährige.

Zwar wünscht Thon „gerade dem FC Bayern alles Gute“, aber eben nicht das Beste. „Ich wünsche mir einen neuen Deutschen Meister. Von mir auch kann es sogar Dortmund sein, muss es aber nicht“, sagt Thon mit einem Zwinkern.