Bottas hat sich die Pole Position für das Formel-1-Rennen von Russland gesichert. Der Finne verwies Hamilton auf Rang zwei.

Die Pole Position verpasst, doch den WM-Rivalen erneut klar abgehängt: Lewis Hamilton hat Sebastian Vettel schon wieder die Grenzen aufgezeigt und nimmt dank der erdrückenden Dominanz seines Mercedes die Vorentscheidung im Titelrennen der Formel 1 ins Visier.

Der Weltmeister belegte am Samstag im Qualifying zum Großen Preis von Russland den zweiten Platz hinter seinem Teamkollegen Valtteri Bottas und hat gute Aussichten, den ohnehin komfortablen Vorsprung auf Vettel von 40 Punkten im Rennen am Sonntag (13.10 Uhr MESZ/RTL) weiter auszubauen.

Bottas setzte mit dem Streckenrekord von 1:31,387 Minuten die Bestzeit vor Hamilton (1:31,532), der sich auf seiner letzten schnellen Runde in Q3 einen Fehler im Mittelsektor leistete und ein besseres Ergebnis verschenkte. Für Vettel reichte es dagegen nicht zur ersten Startreihe: Der Heppenheimer (1:31,943) hatte mehr als eine halbe Sekunde Rückstand auf Bottas, betrieb auf Rang drei vor Kimi Räikkönen (1:32,237) im anderen unterlegenen Ferrari aber Schadensbegrenzung.

Bottas fühlt sich wohl in Sotschi

Für Bottas erwies sich Sotschi abermals als gutes Pflaster. Der Finne, der im Training stets langsamer als Hamilton war, hatte im Vorjahr in Russland seinen ersten von bislang drei Siegen gefeiert. "Ich habe es wieder geschafft, hier ein paar gute Runden zu fahren. Das Auto war fantastisch", sagte Bottas. Hamilton sprach von einem "sehr guten Wochenende" für sein Team.

Nicht gänzlich unzufrieden war Vettel, der trotz des großen Zeitabstands zu Mercedes direkt hinter Hamilton starten wird. "Wir werden sehen, wie es morgen läuft. Mercedes ist wirklich schnell, aber es war wichtig, nah dran zu sein. Das Auto hat sich gut angefühlt, ich bin ganz optimistisch", sagte Vettel.

Keine Rolle im Kampf um die Pole Position spielten die Red Bulls von Max Verstappen und Daniel Ricciardo. Wegen Umbauten an den Motoren wurden beide Fahrer ans Ende des Startfeldes versetzt. Von Rückversetzungen sind auch Pierre Gasly und Brendon Hartley im Toro Rosso sowie Ex-Weltmeister Fernando Alonso im McLaren betroffen.

Auch ohne die Red Bulls in der Spitzengruppe steht Vettel am Sonntag in der Mercedes-Hochburg vor einer Mammutaufgabe. Seit dem ersten Grand Prix in Sotschi vor vier Jahren ging der Sieg in Russland stets an einen Silberpfeil. Hamilton siegte 2014 und 2015, er hat angesichts der starken Eindrücke aus dem Training sowie dem Qualifying gute Aussichten auf seinen dritten Russland-Triumph und den dritten Grand-Prix-Sieg nacheinander.

Vettel benötigt einen Traumstart

Für die Wende am Schwarzen Meer benötigt Vettel am Sonntag einen Traumstart. Denn: Am Wochenende war der Ferrari den Mercedes-Boliden auf der Power-Strecke klar unterlegen. "Wir haben etwas mit der Pace auf eine Runde zu kämpfen, aber auch auf den Longruns", hatte Vettel am Freitag gesagt.

Das Ungleichgewicht zwischen ihm und Hamilton bestätigte sich auch am Samstag. Hamilton pulverisierte schon in Q1 seinen erst im dritten Training aufgestellten Streckenrekord.

Ferrari und Mercedes wechselten in Q2 kurzzeitig auf die härtere Ultrasoft-Mischung, am Kräfteverhältnis änderte sich dadurch aber wenig. Im Q3 war die erste Startreihe nach schnellen Mercedes-Runden früh vergeben. Hamilton stand kurz davor, Bottas noch von der Pole zu verdrängen, patzte dann aber. (sid)