New York. So schlecht startete Rafael Nadal schon lange nicht mehr in ein Match. Danach aber ringt er Dominic Thiem bis um zwei Uhr früh nieder.

Titelverteidiger Rafael Nadal (32) aus Spanien hat sich in einer spektakulären Night Session ins Halbfinale der US Open gekämpft. Der Weltranglistenerste verwandelte um 2.03 Uhr Ortszeit in New York seinen ersten Matchball gegen den Österreicher Dominic Thiem (25) zum 0:6, 6:4, 7:5, 6:7 (4:7), 7:6 (7:5). Die Partie war an Spannung kaum zu überbieten.

"Es war ein großartiger Kampf bei harten Bedingungen", sagte Nadal, der zugab, gelitten zu haben: "Ich hatte einen schlechten Start, dann habe ich mir gesagt: 'Wach auf!' Ich habe einfach nur versucht, im Match zu bleiben. Es tut mir so leid für Domi, er ist ein enger Freund auf der Tour und ein toller Kämpfer."

US Open: Williams schlägt Pliskova

Zuvor hatte Serena Williams (USA) die Tschechin Karolina Pliskova 6:4, 6:3 geschlagen und ist damit nur noch zwei Siege von ihrem 24. Grand-Slam-Titel entfernt. Es war Williams' erster Erfolg über eine Top-10-Spielerin nach ihrem Comeback im März in Indian Wells.

Bei erneut tropischen Bedingungen mit Temperaturen von 30 Grad in der Nacht und hoher Luftfeuchtigkeit scheuchten sich Nadal und Thiem gegenseitig 4:49 Stunden lang über den Platz. Wie im Finale der French Open im Juni mit dem besseren Ende für Nadal, der am Freitag gegen Juan Martin del Potro um den Finaleinzug spielt.

US Open: Auch del Potro im Halbfinale

Der Argentinier gewann sein Duell mit John Isner (USA) trotz seines ersten Satzverlustes im Turnier letztlich souverän 6:7 (5:7), 6:3, 7:6 (7:4), 6:2 und zog zum dritten Mal ins Halbfinale von New York ein, zum dritten Mal heißt dort sein Gegner Rafael Nadal. 2009 hatte del Potro die Oberhand behalten und später den Titel geholt, im vergangenen Jahr unterlag er in drei Sätzen.

Williams hatte das Turnier 2017 wegen der Geburt ihrer Tochter Olympia verpasst. Nach der beeindruckenden Vorstellung gegen Pliskova, die 2016 im Endspiel gegen Angelique Kerber (Kiel) verloren hatte, dürfte Williams in New York endgültig die Top-Favoritin auf den Titel sein, mit dem sie den Rekord der Australierin Margaret Court egalisieren würde.

Am Donnerstag spielt sie gegen Anastasija Sevastova um den Einzug in ihr 31. Grand-Slam-Finale. Die an Position 19 gesetzte Lettin warf Titelverteidigerin Sloane Stephens (USA/Nr. 3) mit 6:2, 6:3 aus dem Turnier und schaffte erstmals den Einzug in die Runde der besten Vier bei einem Grand Slam.

US Open: Nadal einen Satz lang chancenlos

Nadal war gegen Thiem einen Satz lang chancenlos, erst nach einer halben Stunde gelang ihm der erste Spielgewinn. In seiner Grand-Slam-Karriere hatte Nadal erst zweimal einen Satz 0:6 und beide Male auch das Match verloren: 2004 in der zweiten Runde der US Open gegen Andy Roddick und 2006 im Finale von Wimbledon gegen Roger Federer. Diesmal entschied er die Partie für sich.

Nadal und Thiem waren bis zum Duell in Flushing Meadows bereits zehnmal aufeinandergetroffen, stets auf ihrem Lieblingsbelag Sand. Siebenmal setzte sich Nadal durch. Nun ging auch das erste Duell auf Hardcourt an den 17-maligen Grand-Slam-Champion, obwohl sich Thiem bravourös, aber letztlich vergeblich gegen das Aus stemmte. (sid)