München. Nach dem WM-Debakel will das DFB-Team Wiedergutmachung. Nicht nur Marco Reus hat viel vor. Ein Profi sagt fürs Länderspiel ab.

Der Bus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft hatte am Montagvormittag vor dem Hilton Hotel München Park vorschriftsmäßig geparkt. Auch sonst waren keine verdächtigen Vorgänge erkennbar, als die Spieler nach und nach eintrudelten. Unter anderem auch die Spieler, die bei der WM in Russland für ein historisches Debakel gesorgt hatten, das vor dem ersten Spiel danach am Donnerstag gegen Weltmeister Frankreich noch immer das Land beschäftigt. Da passte es ganz hübsch, dass beim so vorschriftsmäßig geparkten Bus plötzlich die Alarmanlage ansprang. 30 Sekunden Lärm. Dann wieder Ruhe. Alarmstimmung im deutschen Fußball?

Marco Reus lächelte nur, als er mit dieser Frage konfrontiert wurde. Was soll er auch sagen? „Die Verantwortlichen haben sich dazu geäußert“, sagt der Kapitän von Borussia Dortmund: „Wir Spieler sind jetzt in der Pflicht, am Donnerstag ein Zeichen zu setzen.“ Reus mag nicht die Probleme der Vergangenheit wälzen, er will lieber in die Zukunft blicken.

Er selbst kann das deutlich entspannter als so mancher seiner Kollegen in der Nationalmannschaft. An Reus hatte es in Russland, als die Mannschaft bereits in der Vorrunde ausschied und nur zwei Tore zustande brachte (eines hatte Reus geschossen, für eines erhielt er einen Assist), nicht gelegen. Es war sein erstes großes Turnier als ein Spieler, auf den der Bundestrainer Joachim Löw auch verlässlich setzt. Und nun könnte für Reus eine neue Zeitrechnung anbrechen. Eine, in der er seine Lieblingsposition bekleiden könnte.

„Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich gern auf der Zehn spiele“, sagt der 29-Jährige über die Position im zentralen offensiven Mittelfeld. Bislang durfte er zumeist auf der linken Seite stürmen und drängen. Aber durch den Rücktritt des bei Löw gesetzten Mesut Özil existiert eine Vakanz, die Reus zu lösen imstande wäre. Reus will Özil beerben – sagt aber auch: „Entscheidend ist, was sich der Bundestrainer für Gedanken gemacht hat.“

Löw verzichtet auf Hector

Nicht mit dabei in München ist Köln-Profi Jonas Hector. Löw verzichtete kurzfristig auf den Linksverteidiger des Zweitligisten 1. FC Köln. Der 28-Jährige werde in Absprache mit dem Verband wegen der "hohen Belastungssituation in der aktuellen Abstellungsperiode" die kommenden Tage zur Regeneration nutzen, teilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und Klub am Montag mit.