Berlin. Pamela Dutkiewicz und Cindy Roleder kämpfen bei der Leichtathletik-EM um die Medaillen. Die beiden trennt mehr als sie verbindet.

Manchmal, da liebt Pamela Dutkiewicz es, allein zu sein. In Kienbaum, in der Vorbereitung auf die EM in Berlin, hat sie sich immer mal wieder zurückgezogen. An den See. Nur ein Buch und sie. Sie mag es, voll auf sich konzentriert zu sein. Im Sport hilft ihr das. Die besten Rennen sind für die 26 Jahre alte Hürdensprinterin die, in denen sie rechts und links nichts mehr wahrnimmt. Wer da gerade neben ihr rennt, darauf achtet sie nicht.

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Eine, die das genauso sieht, ist Cindy Roleder aus Halle/Saale. „Ich bin so fokussiert, ich beschäftige mich nicht mit der Konkurrenz“, sagt die amtierende Europameisterin über 100 Meter Hürden. Dabei kommt die aus dem eigenen Lager: Am Donnerstag (21.50 Uhr) kommt so auch zu einem deutschen Duell Dutkiewicz gegen Roleder. Wer hat die besseren Chancen in Berlin?

Dutkiewicz mit schnellerer Zeit

Geht man nach den Zahlen, liegt die Wattenscheiderin Dutkiewicz vorne. Sie ist in diesem Jahr mit 12,67 Sekunden die Drittschnellste in Europa. Heißeste Goldkandidatin dürfte Alina Talay (12,41) aus Weißrussland sein. Roleder kam bislang auf 12,81 Sekunden. Bei der Deutschen Meisterschaft, die Dutkiewicz mit einem Meisterschaftsrekord von 12,69 Sekunden gewann, leistete sich Roleder einen Fehlstart. „Ich glaube, das ist mir zuletzt vor meinem Abiball passiert“, sagt sie.

Doch die gebürtige Chemnitzerin hat das Erlebnis abgehakt: Im Halbfinale wolle sie „eine gute Performance abliefern“, ihre Bestzeit liegt seit Platz zwei bei der WM 2015 bei 12,59 Sekunden. Nach ihrem EM-Sieg 2016 folgte ein schwieriges Jahr. Eine Ischiasentzündung setzte sie 2017 lange außer Gefecht. In der Zeit begann der Durchbruch für Dutkiewicz – mit dem Höhepunkt WM-Bronze in London.

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Zu Sticheleien im eigenen Lager komme es bei aller Rivalität aber nicht. Zwar sind beide sehr verschieden – Dutkiewicz sehr offen, Roleder fast schüchtern –, doch sie respektieren sich. In Kienbaum haben sie zusammen Einheiten absolviert, waren mal gemeinsam essen. Es ist ein professionelles Verhältnis. Auch, weil die Nähe fehlt: Während Dutkiewicz mit den anderen Hürdensprinterinnen gemeinsame Trainingslager absolviert, trainiert Roleder hauptsächlich mit ihrer Gruppe aus Mehrkämpfern. Trotzdem sei die Stimmung im Hürdenteam harmonisch, sagt Dutkiewicz: „Einen Zickenkrieg würde ich auch nicht aushalten.“ Ein spannendes Duell über die Hürden allerdings schon