Der Gesundheitszustand von Niki Lauda bewegt die Massen, wird aber auch von Voyeurismus begleitet, den man vom Fall Schumacher kennt.

Niki Lauda ist eine der großen Figuren des Rennsports. Für die Einen als Fahrer auf der Rennstrecke, der in der Formel 1 zu drei WM-Titeln fuhr, für die Anderen als kantige Figur, die den Zuschauern das Renngeschehen im Fernsehen näherbrachte. In jedem Fall ist der Österreicher ein Mensch, der bewegt.

Neugierde und Anteilnahme

Keine Frage, dass nach der mindestens für die Öffentlichkeit überraschenden Lungentransplantation das Interesse groß am Schicksal des 69-Jährigen ist. Die Nachrichten um den Gesundheitszustand stehen dabei diametral zum Wissensbedarf, auch das liegt in der Natur der Sache. Ärzte dürfen grundsätzlich, Angehörige wollen oder können in für sie schweren Zeiten verständlicherweise nichts sagen.

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Die Neugierde, mehr wissen zu wollen, ist verständlich, steht sie in ihrer unschuldigen Form doch für das Beste, was der Mensch zu bieten hat: seine Anteilnahme. Auch bei Niki Lauda zeigt sich in vielen Wortmeldungen in den sozialen Netzwerken und darüber hinaus die Empathie, das Mitgefühl für einen Fremden, der als Promi aber eben doch vertraut scheint.

Erinnerungen an Michael Schumacher

Es scheint zum Gleichgewicht menschlicher Emotionen zu gehören, dass die Krankenakte Lauda auch die dunklere Seite der Neugier weckt: den Voyeurismus. Der Umgang mit dem frisch operierten Österreicher erinnert fatal an Michael Schumacher. Der Formel-1-Weltmeister wird bis heute – fünf Jahre nach seinem schweren Unfall im Skiurlaub, von dessen Folgen er sich noch immer zu erholen versucht – verfolgt, so dass seine Familie keinen Frieden finden darf.

Auch wenn es ernüchternd bis frustrierend sein mag: Es gibt aus dem Krankenhaus keine einfachen Nachrichten. Nicht für Optimisten, nicht für Fatalisten, schon gar nicht für Verschwörungstheoretiker.