Fontenay-le-Comte. Protest-Plakate richteten sich während der ersten Tour-Etappe gegen den viermaligen Sieger Chris Froome. Die Botschaft war eindeutig.

Die Fans in Fontenay-le-Comte hatten sich vorbereitet auf die Ankunft des viermaligen Tour-Siegers Chris Froome. Am Streckenrand der ersten Etappe stellten die Zuschauer Protest-Plakate auf. „Froome+Sky+UCI=Tricheur“ stand etwa auf einem Karton rund vier Kilometer vor dem Ziel. Klare Botschaft: Froome, der „Trickser“, ist bei der 105. Tour de France unerwünscht.

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Erst kurz vor dem Start hatte der Weltverband UCI die Untersuchungen gegen den 33-jährigen Briten eingestellt. Während der Vuelta 2017 war in Froomes Urin eine erhöhte Konzentration des Asthmamittels Salbutamol festgestellt worden. Dass die Akte damit längst nicht geschlossen ist, zeigte sich schon bei der Team-Präsentation auf dem Place Napoleon: Die rund 5000 Zuschauer setzten zu einem Pfeifkonzert an, das ihn die gesamte Show-Strecke durch La Roche-sur-Yon verfolgte. Froome senkte den Kopf und trat scheinbar unbeirrt in die Pedale. „Solange es verbal bleibt, können wir damit leben“, sagte sein Teamkollege Geraint Thomas. Die einzige Gefahr sehe er allerdings in den Bergen, wo das Publikum nah an die Fahrer komme. Dort wurde Froome 2015 bereits einmal mit einem Becher voller Urin bespritzt.

Kritik aus dem deutschen Lager

Auch aus dem deutschen Lager kam trotz der offiziellen Entlastung Froomes Kritik. „Der Fall war im Allgemeinen nicht förderlich für den Radsport“, sagte John Degenkolb vom Team Trek-Segafredo. Er hoffe, dass „jetzt keine Nebenkriegsschauplätze aufgemacht werden. Wir haben hier genug Stress.“

„Der Fall ist für keinen schön, für Froome nicht, für die Organisatoren nicht“, befand Ralph Denk, Teammanager der deutschen Mannschaft Bora-hansgrohe dieser Zeitung. „Aber der Fall ist jetzt entschieden.“ Für die französischen Radsport-Fans jedoch nicht abgeschlossen.