Watutinki. Vor allem die beiden WM-Debütanten Werner und Reus produzieren deutsche Zuversicht. Ein Hochgeschwindigkeits-Duo, das abliefert.

Es gibt sehr wohl Unterschiede. Wer Timo Werner auch zwei Tage später sprechen hört, der muss zu der Frage gelangen, wie lang diese Glückshormone eigentlich noch in seinem Körper verbleiben wollen. Sie scheinen noch immer durch seine Blutbahnen zu rasen, als wären sie Timo Werner auf einem Fußball-Platz.

NOW: Marco Reus und der Wille zu helfen

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    Dort bedarf es schon besonderer Momenten, um ihm die Energie zu nehmen. „So etwas habe ich noch nicht erlebt. Ich bin vor lauter Emotion und Müdigkeit einfach umgefallen“, erinnert sich Werner an den Moment, in dem Deutschland Sekunden vor dem Ende den Siegtreffer gegen Schweden erzielte und das Vorrunden-Aus abwendete.

    Reus: Malaga-Viertelfinale war noch emotionaler

    Neben ihm hatte auf dem Gelände des Mannschaftshotels gerade eben noch Marco Reus gesessen und von früher erzählt. Von 2013. Werner war gerade dabei, als B-Jugendlicher beim VfB Stuttgart Torschützenkönig der A-Jugend-Bundesliga Süd/Südwest zu werden. Reus spielte da schon Champions League mit Borussia Dortmund. Viertelfinale gegen Malaga. Verlängerung. Nachspielzeit. Zwei Tore mussten her. Und sie fielen tatsächlich noch. „Das war vielleicht noch emotionaler“, ordnet Reus seine persönliche Hitparade der aufwühlendsten Fußball-Ereignisse.

    Wahrscheinlich ist es auch diese Kombination aus den beiden, die sie gerade so wertvoll macht. Hier Werner - 22 Jahre alt, WM-Debütant, schnell, nimmermüde, torgefährlich -, der die kindliche Begeisterung von jemandem ausstrahlt, für den die hell ausgeleuchtete Bühne noch keine Routine ist. Dort Reus - 29 Jahre alt, auch WM-Debütant, schnell, raffiniert, torgefährlich -, den viele Jahre in der Königsklasse erfahren und schlimmste Verletzungen reifer gemacht haben.

    Ein Sieg mit zwei Toren Vorsprung bedeutet: Achtelfinale

    Zusammen sind sie das Hochgeschwindigkeits-Duo, das die Herzen der Fans und die Wertschätzung des Bundestrainers in diesem Turnier im Sturm erobert hat. Beide zusammen versprechen am meisten Hoffnung darauf, dass die WM auch nach dem finalen Gruppenspiel gegen Südkorea am Mittwoch (16 Uhr / ZDF live) erfolgreich weitergehen könnte für den Weltmeister.

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    Ein Sieg mit zwei Toren Vorsprung muss herausgeschossen werden, um Zweifel am Weiterkommen zu beseitigen. Reus und Werner – übernehmen Sie!

    Gegen Schweden bewiesen sie, dass sie sogar unter schwierigen Bedingungen für Gefahr sorgen können. Bundestrainer Joachim Löw bedachte Werner in der zweiten Halbzeit, als es so dringend Tore brauchte, mit der Position vorne links. Julian Draxler musste weichen.

    „Ich bin Stürmer, deshalb ist meine Lieblingsposition vorne“, sagt Werner über die mögliche Ausweitung seines Leistungsportfolios: „Manchmal ist es aber auch vorteilhaft, wenn ich mit etwas Anlauf von einer hinteren Position komme.“ Dann kann er seine Stärken im Duell Mann gegen Mann ausspielen.

    Werner wirbelte Schweden auf links durcheinander

    Werner sprintete die schwedische Abwehr schwer durcheinander, holte den Freistoß zum Sieg heraus und bereitete den vorherigen Ausgleich durch Marco Reus vor. Der Dortmunder konnte nicht seine feinen Füße benutzen, um den abgefälscht heranfliegenden Ball ins Tor zu befördern. Machte aber nichts. Der eine spielt auf der falschen Position, der andere trifft sogar mit dem Knie.

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    „Mit seiner Schnelligkeit kann er eine riesige Waffe sein“, sagt Werner über Reus. „Über seine Fähigkeiten brauche ich nicht viel sagen. Er ist ein Weltklassespieler“, sagt Werner über Reus. „Ich verstehe mich sehr gut mit ihm – auch außerhalb des Platzes.“

    Und vielleicht kann dieses Gespür füreinander auch dazu führen, den unterschiedlichen Emotions-Hitparaden noch ein paar aktuelle WM-Erlebnisse hinzuzufügen.