Waseberg: Wie bei Hamburgs einziger Bergwertung richtig gefeiert wird.

Hamburg. Die Freie und Hansestadt Hamburg gilt mit seinem 253-km-Kurs der HEW-Cyclassics als ein sehr flaches Weltcup-Rennen. Einmal im Jahr jedoch geht es an Hamburgs einziger Bergwertung richtig hoch her. Der Waseberg, in einem Waldstück in Blankenese gelegen, ist nur ein 250 Meter langer Anstieg, indes mit 15 Prozent Steigung. Hier kann man Ullrich und Co. ein paar Sekündchen in die Augen schauen, hier sind die Radprofis gleich dreimal zu erleben. "50 Meter - Jans Attacke", verkündet ein Pappplakat, am Fuße des Wasebergs - am Straßenschild! Weiß auf Grau steht auf dem Asphalt: "JAN, JAN, JAN", "Danke, Jan!" und oben sein Spitzename "Ulle". An der Fußgängerbrücke hängen Transparente. Tausende Menschen haben sich in die Botanik geschlagen. "Ich habe meinen Stammplatz gewechselt", erzählt Wolfgang, ein agiler Mittfünfziger, der per Mountainbike aus Harsefeld gekommen ist. Er steht etwa auf halber Höhe des Anstiegs. Je höher man kommt, desto lauter wird es. Aus den Lautsprecherboxen klingen die Gypsy Kings. Der Waseberg, er ist ein einziges Meer aus Menschen und Rasseln Egal, ob dem Ersten oder dem Letzten, alle machen den Radprofis Beine, als diese auf die Zähne beißen (müssen), fachmännisch angeheizt vom pathetisch bis schwülstigen Streckensprecher Hans-Dieter Buthmann. "Das ist hier eine richtige Party", weiß Wolfram Schleif. Er ist bereits zum achten Mal Organisationsleiter bei "Hamburgs Alpe d'Huez". Anders als bei der Tour de France wedeln die Fans hiernicht im dichten Spalier stehend mit Fahnen oder gelben Mützen, hinter den Absperrgittern geht es gesittet, aber lautstark zu. Schleif: "Dadurch, dass wir nach jeder Durchfahrt die Absperrungen öffnen, ist der Druck nicht so groß." Hobby-Pedaleure, die in den Pausen den Anstieg meistern, werden ebenso mit Beifall bedacht wie ein Rollstuhlfahrer und ein Knirps mit Rennrad, der es gerade noch vor der herannahenden Polizeikolonne schafft. Nach der letzten Durchfahrt gegen 17 Uhr - die Sperrungen sind fast alle aufgehoben - haben sich schon alle vor der TV-Leinwand am "Gipfel" versammelt, da gibt es doch noch mal Alpe d'Huez hautnah: Der kurz zuvor gestürzte Ex-Weltmeister Romans Vainsteins (Lettland) quält sich den Waseberg hinauf, danach noch ein letztes Grüppchen vor dem Besenwagen. Schließlich der Zielsprint via TV - die Party ist vorbei. Fortsetzung 2004!