Berchtesgaden. Almen, Berge, der berühmte Watzmann und der Königssee: Die Region Berchtesgaden lockt nicht nur Touristen an. Sie ist auch eine beliebte Kulisse bei Film-Teams. Wie lässt sich beides zusammenbringen?

Sobald Kommissar Benedikt Beissl in der ARD-Vorabendreihe „Watzmann ermittelt“ vor grandioser Bergkulisse mal wieder eine Leiche findet, freuen sich die Touristiker - und zwar über die Aufmerksamkeit für die Region.

„Der Watzmann im Titel der TV-Serie war für uns der Hauptgewinn“, sagt Teresa Hallinger vom Zweckverband Bergerlebnis Berchtesgaden. Und ihre Kollegin Maria Angerer erzählt, immer wieder würden sich Leute melden und wissen wollen, wo die Motive aus dem Fernsehen zu finden seien.

Drehort für Polizeiinspektion Berchtesgaden

Als besonders beliebt gilt die Polizeiinspektion Berchtesgaden, die in der ARD-Vorabendserie regelmäßig gezeigt wird. Häufig erreichen die Touristiker dazu Nachfragen. Auch immer mehr Filmteams nutzen das Berchtesgadener Land für TV-, Kino- und Doku-Formate.

Nun plant der Zweckverband Bergerlebnis Berchtesgaden ein filmtouristisches Angebot für die wachsende Gruppe an Motivtouristen. Vorstellbar sind etwa geführte Exkursionen zu besonderen Drehorten. Beispiele, wie das aussehen könnte, gibt es schon: Der Hollywood-Film „The Sound of Music“ wurde vor fast 60 Jahren unter anderem in Marktschellenberg im Berchtesgadener Land gedreht - seit Jahrzehnten gibt es Busreisen zu bekannten Drehorten des Films, etwa zu jener Wiese, auf der Julie Andrews vor dem Untersberg tanzte und „the hills are alive“ sang. Details dazu, was nun aktuell genau geplant ist, wollen die Touristikerinnen des Zweckverbands noch nicht verraten. Nur so viel: „Es dauert nicht mehr lang.“

Seit das Berchtesgadener Land vor fünf Jahren als „Drehort des Jahres“ ausgezeichnet wurde, schoss die Anzahl der Produktionen am Fuß des Watzmanns nach oben. Das kommt der Region auch wirtschaftlich gesehen zugute, verbucht werden Tausende Übernachtungen zusätzlich dank der Produktionen.

Straßensperrungen und blockierte Parkplätze

Allerdings sei für die Sommermonate das Maximum an Filmdrehs beinahe erreicht, heißt es aus dem Verband. Der Drehstart der fünften Staffel von „Watzmann ermittelt“ ist für den 9. Mai fixiert. „Mehr als zwei große TV-Teams vertragen wir parallel nicht“, sagt Maria Angerer. Straßensperrungen, eine knappe Parkplatzsituation und Tausende Urlauber: „In dieser Zeit ist schon genug los bei uns“, sagt Teresa Hallinger.

Transporter und Autos blockieren Parkplätze, oft über Wochen. Filmteams brauchen Platz, sobald sie in Berchtesgaden für TV-Aufnahmen unterwegs sind. Das „Lena Lorenz“-Team des ZDF besucht die Region seit mittlerweile neun Jahren, „Watzmann ermittelt“ (ARD) seit fünf. „Logistisch wird es mit den Parkplätzen manchmal knapp“, sagt Teresa Hallinger.

Im vergangenen Jahr wurden nicht nur Vorabend- und Primetime-Reihen gedreht, sondern auch Teile des ARD-Zweiteilers „Riesending“. Der Bayerische Rundfunk ist Stammgast mit zahlreichen Formaten, hinzu kommen immer mehr Dokus. Auch die Werbebranche entdeckt den südöstlichsten Landkreis Bayerns zunehmend für sich, die Beliebtheit von Watzmann, Königssee und Co. steigt auch dort unter Produzenten. Doch in der kalten, eher ruhigen Jahreszeit geht noch was, berichten die Touristiker. Angerer sagt: „Im Winter haben wir immer viel Platz.“