Koserow. Für die Ostseebäder sind sie Wahrzeichen, Erholungsorte und Besuchermagneten: Die Seebrücken. Damit das so bleibt, müssen sie regelmäßig saniert oder auch mal komplett neu gebaut werden.

In dieser Woche haben sie zum allerersten Mal geläutet - die Glocken im Turm der neu gebauten Koserower Seebrücke auf Usedom.

"Das Geläut steht für die Glocken der versunkene Stadt Vineta, die vor Koserow untergegangen sein soll", erklärt die Leiterin der Koserower Kurverwaltung, Nadine Riethdorf. Für sie ist der acht Meter hohe Glockenturm schon jetzt das Highlight der neuen Brücke.

Abriss und ein schwieriger Neubau

Die ursprüngliche Koserower Seebrücke war noch keine 30 Jahre alt. Doch nachdem sie wegen erheblicher statischer Mängel zunächst gesperrt werden musste, wurde sie schließlich vor knapp anderthalb Jahren komplett abgerissen. Der Neubau kostet mehr als fünf Millionen Euro - und hätte eigentlich schon seit Monaten fertig sein sollen. "Leider entwickelte sich ein Pilz im verlegten Tropenholz", sagt Riethdorf der Deutschen Presse-Agentur. "Dies kommt sehr selten vor und stellte daher die Gemeinde und das ausführende Bauunternehmen vor große Herausforderungen." Zusätzlich habe es unerwartete Mängel in der Verzinkung des Geländers gegeben, wodurch sich der Bau des neuen Wahrzeichens für Koserow weiter verzögerte.

Aktuell wird laut Riethdorf das neue Geländer montiert. Parallel verlegt die Baufirma Bodenbeläge, Strom- und Lichtleitungen. Die neue Brücke soll komplett barrierefrei werden, es entstehen ein "Sonnenuntergangskino", Sitzgelegenheiten und eine kleine Bühne. "Auch werden Schiffsfahrten auf der Ostsee wieder möglich sein", ergänzt Riethdorf. Fertig werden solle der Bau nach aktueller Planung im Juni dieses Jahres.

Witterung und Vandalismus fordern Reparaturen ein

Aber nicht nur in Koserow, auch in anderen Ostseebädern wird regelmäßig geschraubt und saniert. Mit einer Geschichte von fast 140 Jahren ist die Ahlbecker Seebrücke die älteste in Deutschland. Kein Wunder also, dass sie die eine oder andere Altersschwäche aufzeigt. "Für das Winterhalbjahr 2021/2022 ist die komplette Sanierung des Seesteges geplant", sagt der Sprecher der Gemeinde Heringsdorf, Krischan Ritter. Dabei sollen sowohl der Belag als auch das Geländer komplett ausgetauscht werden. Für die Ahlbecker ist die Seebrücke der ganze Stolz. "Spätestens seit Loriots "Papa ante portas" vor 30 Jahren hat sie über die Insel hinaus an Bekanntheit gewonnen", sagt Ritter. "Jeder, der diese Brücke sieht, verbindet sie sofort mit der Insel Usedom."

Die knapp 30 Jahre alte Graal-Müritzer Seebrücke erfordert ebenfalls eine regelmäßige Wartung. "Aufgrund von Witterungseinflüssen und Vandalismus erfolgen laufende Reparaturarbeiten an allen Holzbauteilen, wie Laufbohlen, Handläufen und Kniebrettern", erklärt die Bürgermeisterin Benita Chelvier (CDU). "Die Brücke ist nicht mehr die Jüngste, aber in einem dem Alter entsprechenden Zustand", beschreibt sie weiter. Der TÜV habe der Brücke zuletzt die Note 2,8 erteilt. Umfängliche Sanierungsarbeiten seien momentan aber nicht geplant.

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