Düsseldorf. Die Auswahl an Urlaubszielen für die Herbstferien wird immer kleiner. Warum nicht einmal nach Nordrhein-Westfalen reisen? Die Tourismusbranche des Landes wirbt vor allem um Naturliebhaber.

Die Tourismusbranche in Nordrhein-Westfalen ist in den bevorstehenden Herbstferien besonders auf schönes Wetter angewiesen. Der Grund: Viele potenzielle Urlauber sind noch unentschlossen sind oder zögern wegen der Corona-Entwicklung.

Wandern und Radfahren sehen Tourismusmanager als großen Trend. Die Gästezahlen steigen nach einem kräftigen Rückgang im Frühjahr im ländlichen Raum deutlich, während die Hotels in Städten nicht so viel Rückenwind haben. Auch in den Kreisen Gütersloh und Warendorf, in denen es Einschränkungen im Sommer nach dem Corona-Ausbruch im Tönnies-Stammwerk gab, geht es aufwärts. Vom Rekordniveau des Vorjahres ist Branche aber weit weg.

Bauernhöfe im Münsterland sind ausgebucht

"Gebucht werden hauptsächlich Ferienwohnungen. Bauernhöfe sind nahezu vollständig ausgebucht", berichtet Eva Stannigel von Münsterland e.V. Für die erste NRW-Ferienwoche seien diese Unterkünfte gut gebucht, in der zweiten Woche gebe es noch Kapazitäten. Hotels hingegen hätten im Schnitt weniger Buchungen als vor Beginn der Corona-Pandemie. "Hier reagieren die Gäste auch deutlich sensibler auf neue Entwicklungen wie Fallzahlen", schildert sie. Einige Gäste zögen wegen Corona ihre Buchung zurück, andere buchten wieder. Im Kreis Warendorf seien die Gäste nach den regionalen Einschränkungen im Sommer zurückgekommen.

"Die Gäste buchen noch kurzfristiger als vor Corona", erklärt Markus Backes vom Teutoburger Wald Tourismus der OstWestfalenLippe GmbH. Wenn das Wetter mitspiele, seien insbesondere im ländlichen Raum wie schon im Juli und August auch im Herbst gute Buchungszahlen zu erwarten. "Raus in die Natur", egal ob Wandern oder Radfahren, laute das Motto. Auch Ausstellungen oder Thermen rückten wieder mehr in den Fokus. Im Kreis Gütersloh seien die Übernachtungen im Juli um über 40 Prozent eingebrochen. Die Einbußen seien 15 Prozentpunkte stärker ausgefallen als der Durchschnitt im Reisegebiet Teutoburger Wald. Inzwischen dürften es nur noch wenige Prozentpunkte Unterschied sein.

Spontantrip ins Sauerland oder in die Eifel

Der Sauerland-Tourismus e.V. geht während der Herbstferien in NRW und Hessen von guten Zahlen aus. Seit den Lockerungen Mitte Mai normalisierten sich die Ankünfte und Gästeübernachtungen von Monat zu Monat. Bei relativ warme Temperaturen und wenig Regen rechnet der Verein zusätzlich mit weiteren Spontanbuchungen und einer Vielzahl an Tagesausflüglern im Sauerland.

Auch die Eifel Tourismus GmbH berichtet bei den Buchungen von einem Aufwärtstrend. Allerdings werde der Verlust aus den umfangreichen Einschränkungen des Frühjahrs nicht zu kompensieren sein. Hinzu komme ein Überschneiden der Ferienzeiten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz in diesem Jahr, wodurch statt vier Wochen mit dem Schwerpunkt Familienurlaub diesmal nur zwei anstünden. Der Rhein-Erft Tourismus e.V. sieht das Wetter als den großen Faktor. Sehr viele Freizeitgäste wollten Radfahren. In den regnerischen Tagen zögere ein Teil noch mit den Buchungen. Die Hotels, Gastronomen, Schlösser und Freizeiteinrichtungen hätten sich längst mit ihren Hygienekonzepten an die Corona-Vorgaben angepasst, heißt es auch in dieser Region.

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