Berlin. Während der Corona-Pandemie hat sich das Wandern in der diesjährigen Urlaubssaison als Krisengewinner entpuppt.

"Wandern als individuelle Natursportaktivität wird durch die Pandemie beflügelt", sagte die Geschäftsführerin des Deutschen Wanderverbands (DWV), Ute Dicks, zum Tag des Wanderns an diesem Freitag (18.9.).

Einer im September veröffentlichten Umfrage des Verbands zufolge, beobachteten 75 Prozent der Befragten aus etwa Tourist-Infos, Wandervereinen und Großschutzgebieten eine sehr hohe Frequentierung von Wanderwegen. Eine überwiegende Mehrheit (90,7 Prozent) gab an, die Nachfrage nach Wanderwegen sei stark oder sehr stark gestiegen.

Viele Menschen verbrachten ihren Sommerurlaub nicht in der Ferne, sondern den heimischen Bergen, wie der Sprecher des Deutschen Alpenvereins (DAV), Thomas Bucher, bestätigte. Das sei etwa am Verkehr ablesbar. "Es gab viele Tage, an denen sich die Autos kilometerlang zu den bekannten Wanderzielen stauten. Vor Ort waren die Parkplätze überfüllt."

Das bekam auch die Natur zu spüren. Der DWV-Umfrage nach berichteten etwas mehr als die Hälfte der Befragten zum Beispiel von einem deutlich größeren Müllaufkommen.

Die Bergwacht Bayern rechnet unterdessen mit einer "einsatzstarken Saison", wie Sprecher Roland Ampenberger sagte. Und das, obwohl die ehrenamtlichen Retter im Mai dieses Jahres noch von einem Rückgang der Einsätze im März und April um mehr als die Hälfte - verglichen mit den vergangenen fünf Jahren - berichtet hatten. Abschließende Zahlen zur gesamten Einsatzsaison liegen noch nicht vor.

Nach Ansicht der Verbände ist der Wander- und Outdoor-Trend nach wie vor ungebrochen. Rund 40 Millionen Deutsche wandern regelmäßig, wie der DAV unter Berufung auf repräsentative Umfragen von Marktforschungsinstituten mitteilte. Bereits im Jahr 2014 ermittelte der DWV in einer Studie, dass 69 Prozent der "deutschsprachigen Bevölkerung" aktive Wanderer seien.

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