Lauenburg. Vor fünf Jahren gründeten Fahrradenthusiasten die Lauenburger Ortsgruppe. Was sie bisher erreicht haben.

Als sich die Lauenburger Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) im September 2018 gründete, waren die Diskussionen um ein Radverkehrskonzept für Lauenburg in vollem Gange. Jetzt, fünf Jahre später, gibt es noch immer keinen abgestimmten Weg, Radfahren in Lauenburg sicherer und damit attraktiver zu machen.

Weil die Mitglieder des ADFC aber zeigen möchten, dass es sich dennoch lohnt, aufs Fahrrad zu steigen, laden sie für Sonntag, 10. September, zur Geburtstagstour ein. Treffpunkt ist um 11 Uhr in Lauenburg auf dem Lütten Markt. Die abwechslungsreiche Tour verläuft über Krüzen, Juliusburg, Gülzow nach Hamwarde. Von dort geht es zum „Gut Hasenthal“ und weiter nach Tesperhude zum „Elbkantinchen“. Zurück bietet sich der Elberadweg durch den Wald nach Lauenburg an. Die Tour ist etwa 34 Kilometer lang und als „mittelschwer“ eingestuft.

Für mehr Sicherheit „dicke Bretter bohren“

In den fünf Jahres ihres Bestehens hat die Lauenburger Ortsgruppe immer dann den Finger in die Wunde gelegt, wenn es um die Belange der Radfahrer geht. „Uns war damals schnell klar, dass wir ein dickes Brett bohren müssen“, erinnert sich Sprecher Peter Junge. Als vor zwei Jahren die Politik auch den fünften Entwurf für das Radwegekonzept mehrheitlich abschmetterte, gingen die Interessenvertreter der Radfahrer auf die Barrikaden.

Grund für die Ablehnung war damals die komplizierte Situation auf der Ortsdurchfahrt der B5. Für Fahrradschutzstreifen auf beiden Seiten ist kein Platz, denn die Fahrbahn ist fast durchgängig nur 7,60 Meter breit. Der Gutachter hatte ein kompliziertes System aus wechselseitigen Schutzstreifen vorgeschlagen – und fiel damit durch. „Damit ist nach jahrelanger Diskussion und Entwicklung leider eine Riesenchance verpasst worden“, ärgerte sich Junge damals. Stattdessen wurde die Verwaltung seitens der Politik aufgefordert, Alternativrouten für Radfahrer durch die Stadt zu entwickeln.

Kieler Büro erarbeitet neues Radverkehrskonzept

Seitdem sind nun auch schon wieder zwei Jahre ins Land gegangen. „Bis heute hat sich nur wenig verbessert“, sagt Junge. Immerhin: Ein neues Planungsbüro ist beauftragt. „Mittelfristig sehe ich die Einführung von Fahrradleitstreifen abseits der Hauptverkehrsstraßen als Chance, die Radfahrer von der engen B5 wegzuholen“, sagte Bürgermeister Thorben Brackmann im April dieses Jahres.

Anlass war das schlechte Abschneiden der Stadt beim Fahrradklimatest des ADFC für das Jahr 2022. Die Teilnehmer der Umfrage gaben Lauenburg die Schulnote 4,4. Damit belegte die Stadt in der Kategorie bis 20.000 Einwohner Platz 402 von 474 Plätzen. Doch es gibt Hoffnung: Das Büro Lebensraum Zukunft aus Kiel hat sich der Situation für Radfahrer in Lauenburg angenommen und will ein neues Konzept vorlegen.