Berlin. Ärger in den AfD-Reihen: Einige Funktionäre haben keine Lust mehr auf Björn Höckes Alleingänge. Der Personalkult soll ein Ende finden.

Dass es von außen Anfeindungen gibt, ist die AfD durchaus gewohnt. Auch intern kracht es immer mal wieder angesichts diverser streitbarer Aussagen einiger Mitglieder. Derzeit gibt es aber eine Bewegung innerhalb der Partei, die die alltäglichen Querelen übersteigt – einige Funktionäre proben den Aufstand gegen Björn Höcke.

Problem: Der Thüringer Fraktionschef und Partei-Rechtsaußen spaltet in den Augen einiger die rechtskonservative AfD. Die Kritik ist nicht ungefährlich für die Ausübenden. Denn Höcke hat eine besondere Rolle im Partei-Gefüge – viele Mitglieder himmeln ihn regelrecht an.

Hintergrund des Ärgers ist ein Appell „für eine geeinte und starke AfD“, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Darin heißt es: „Mit seiner Rede beim Kyffhäuser-Treffen am Sonnabend hat Björn Höcke die innerparteiliche Solidarität verletzt und ist damit unseren Wahlkämpfern und Mitgliedern in den Rücken gefallen.“

AfD-Mitglieder lehnen Personenkult um Höcke ab

Der überwiegende Teil der Mitgliedschaft lehne zudem den „exzessiv zur Schau gestellten Personenkult um Höcke ab, wie er bei dem Treffen des „Flügels“ am Samstag zelebriert worden sei. Die Unterzeichner, zu denen mehrere Dutzend Mandatsträger zählen, halten fest: „die AfD ist und wird keine Björn-Höcke-Partei“. Höcke solle sich auf seine Aufgaben in Thüringen beschränken.

Höcke hatte beim „Flügel“-Treffen auf den Bundesvorstand und die „Spalter“ in der Partei geschimpft. Seinen Anhängern rief er zu: „Ich kann Euch garantieren, dass dieser Bundesvorstand in dieser Zusammensetzung nicht wiedergewählt wird.“ Er verlieh ein „Flügel“-Abzeichen für treue Dienste. Ein Image-Film unterstrich seine dominante Rolle in der Vereinigung, die der Verfassungsschutz als Verdachtsfall im Bereich des Rechtsextremismus einstuft.

Alexander Gauland ist mit dem Höcke-Kurs nicht einverstanden.
Alexander Gauland ist mit dem Höcke-Kurs nicht einverstanden. © dpa | Monika Skolimowska

Zu den Unterzeichnern des Appells gehören unter anderem der Bundesschatzmeister Klaus Fohrmann, die Partei-Vize Albrecht Glaser, Kay Gottschalk, Georg Pazderski. Auch mehrere Bundestagsabgeordnete schlossen sich dem Appell an, darunter Joana Cotar, Verena Hartmann, Marc Jongen und Volker Münz. Auch der rheinland-pfälzische Landeschef Uwe Junge und die niedersächsische AfD-Chefin Dana Guth haben unterschrieben.

Parteichef Alexander Gauland hatte am Samstag beim jährlichen Kyffhäusertreffen des von Höcke gegründeten rechtsnationalen „Flügels“ in der AfD erklärt, die AfD sei nicht gegründet worden, um „einen Raum zu schaffen, in dem jeder alles sagen kann“.

Höckes Breitseite gegen die Parteispitze

Höcke nutzte seine anschließende Rede vor 800 Flügel-Anhängern und Gästen für eine Breitseite gegen den Bundesvorstand der Partei. Außerdem kritisierte er das bayerische Landesschiedsgericht der Partei, das dem „Flügel“ bescheinigt hatte, er stehe in einem „Konkurrenzverhältnis“ zur AfD.

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