Berlin. 945 Millionen Euro gaben die Deutschen laut Branchenzahlen 2015 für Putzmittel aus. Geld, das sie sich eigentlich sparen könnten.

Wer für den Hausputz einkauft, hat die Qual der Wahl: Soll der Fußboden nach Lavendel duften, soll die Toilette „ozean-“ oder doch besser „zitronenfrisch“ werden, soll man den Oberflächen mit Chlor zu Leibe rücken? Und wenn ein Mittel damit beworben wird, dass es „99,9 Prozent der Keime“ beseitigt – was tun dann die anderen?

Allesreiniger, Parkettreiniger, Fliesenreiniger, WC-Reiniger, Edelstahlreiniger, Badreiniger, Glasreiniger, Backofenspray, Kühlschrankreiniger, Ceranfeldreiniger, Hygienereiniger – für jede denkbare Verschmutzung, für jeden Ort, für jedes Ding in Haus und Wohnung gibt es mittlerweile ein spezielles Produkt.

Fünf Mittel reichen meist

Die Stiftung Warentest erklärte schon vor einiger Zeit die meisten Mittelchen für entbehrlich. Man brauche in der Regel nur fünf Helferlein, um zu Hause für Sauberkeit zu sorgen: Universalreiniger, Essigreiniger, Scheuermittel, Handgeschirrspülmittel und WC-Reiniger.

Und auch das müssen nicht unbedingt Chemiekeulen sein. Im Internet und in zahlreichen Büchern finden sich Rezepte für selbst hergestellte Reinigungsmittel. Das Ideenportal smarticular.net hat sogar ein Buch herausgebracht, dessen Anleitungen sich auf fünf Hausmittel beschränken: Natron, Essig, Zitronensäure, Kernseife und Soda.

Allzweckreiniger mit Natron

Für einen einfachen Universalreiniger braucht man nur drei Zutaten: Natronpulver, Kernseife und Wasser. Außerdem eine saubere Sprühflasche, in die man den fertigen Reiniger füllen kann.

Um etwa 750 Milliliter (ml) Reinigungsmittel zu erhalten, gibt man drei Teelöffel geriebene Kernseife mit 700 ml Wasser in einen Topf. Das Ganze wird langsam erhitzt und mit einem Schneebesen so lange verrührt, bis sich die Seife aufgelöst hat. Ist die Flüssigkeit abgekühlt, rührt man drei Teelöffel Natronpulver hinein und füllt die Mischung in die Sprühflasche. Vor jeder Anwendung die Flasche einmal schütteln, dann aufsprühen und einfach mit Schwamm oder Lappen nachwischen.

Allzweckreiniger mit Essig

Essigreiniger kann man getrost ins eigene Standard-Putzmittelsortiment aufnehmen: Er entfernt Fett und Kalkablagerungen von Fliesen, Armaturen oder Spülen, reinigt aber auch Holz- oder Kunststoffoberflächen und wirkt zudem desinfizierend. Auf Aluminiumoberflächen sollte man ihn allerdings nicht einwirken lassen, sondern seine Nutzung auf kurzes Polieren beschränken.

Für 750 ml Essigreiniger füllt man 500 ml Tafelessig mit 250 ml Wasser in eine saubere Sprühflasche und schüttelt das Ganze vor jeder Anwendung.

Scheuermittel mit Natron

Angebrannte oder verkrustete Überbleibsel in Pfannen oder auf dem Grillrost, verschmutzte Edelstahloberflächen, dreckige Fliesenfugen – für hartnäckige Fälle greift man am besten auf Scheuerpaste zurück. Diese lässt sich je nach Bedarf und Verschmutzungsgrad aus einem Esslöffel oder mehr Natron mit etwas Wasser herstellen. Die Zutaten werden zu einer homogenen Masse verrührt, auf den Schmutz aufgetragen und nach kurzer Einwirkzeit – und gegebenenfalls etwas Schrubberei – mit Wasser wieder abgespült.

Falls die Paste nicht wirksam genug ist, kann alternativ Soda helfen: Dazu pro Liter Wasser je einen Esslöffel Soda beispielsweise im verkrusteten Topf kurz aufkochen, dann einweichen lassen. Mit einem Schwamm schließlich die Verkrustungen abwischen.

Spülmittel

Um Geschirr zu spülen, reicht ein einfaches Spülmittel aus Natron, neutraler Flüssigseife oder Soda und Wasser. Dazu einen Teelöffel Natron in eine saubere Sprühflasche geben, 100 ml neutrale Flüssigseife ohne Duft- oder Farbstoffe hinzufügen (alternativ bietet sich ein Esslöffel Soda an) und das Ganze mit 400 bis 500 ml Wasser auffüllen. Schütteln – und Geschirr spülen. Wer es gern wohlduftend mag und im Drogeriemarkt nicht an den Spülmitteln mit Lavendel-, Grapefruit- oder Orchideen-Düften vorbeigehen kann, fügt seinem Reiniger einfach fünf bis zehn Tropfen ätherisches Öl hinzu.

Auch für die Spülmaschine lässt sich aus Zitronensäure in Pulverform, Soda, Natron und Spülmaschinensalz ein passables Geschirrspülmittel herstellen. Für Spülmaschinen-Klarspüler benötigt man Spiritus, Wasser und ebenfalls Zitronensäure in Pulverform.

WC-Reiniger

Für die Toilette ist Waschsoda das Mittel der Wahl: Dazu eine Vierteltasse Soda in die Toilettenschüssel geben und mit der Bürste verteilen. Mehrere Stunden einwirken lassen. Um die Bürste gleich mit zu reinigen, lässt man sie während der Einwirkzeit in der Schüssel stecken. Am Ende alles noch einmal gründlich abbürsten und mehrmals die Spülung betätigen. Falls das nicht reicht, kann direkt nach dem Soda auch noch eine Tasse Essig in die Toilette geschüttet werden. Das intensiviert die Reinigungswirkung.

Diese und weitere Tipps finden sich in dem Buch „Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie – mehr als 300 Anwendungen und 33 Rezepte“, herausgegeben vom Ideenportal smarticular.net, 192 Seiten, 14,95 Euro.