Sie macht dem scheidenden chinesischen Premier Wen Jiabao ihre Aufwartung und will um Engagement Chinas in der Euro-Krise werben.

Berlin/Peking. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will bei ihrem zweitägigen China-Besuch Ende der Woche um ein weiteres Engagement des Landes im Kampf gegen die Eurokrise werben. China spiele über den Internationalen Währungsfonds IWF bisher schon eine sehr wichtige Rolle, hieß es am Dienstag in hochrangigen deutschen Regierungskreisen in Berlin. Dies gelte auch für die Beurteilung der Entwicklung in Griechenland durch die Troika aus EU, IWF und Europäischer Zentralbank.

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Ausdrücklich wurde auf die Möglichkeit hingewiesen, Peking könnte direkt Staatsanleihen der Krisenländer Spanien und Italien kaufen, da derzeit die Zinsen hoch und damit attraktiv seien.

Merkel wolle auch offen über die Lage in Syrien sprechen, hieß es weiter. Sie hoffe auf ein Ende der Blockade des UN-Sicherheitsrates durch Peking. Ein erster Schritt könne ein Einvernehmen in humanitären Fragen sein. Dass sich China finanziell für die syrischen Flüchtlinge engagiere, sei ein positives Zeichen.

Der Flugzeugbauer Airbus ist nach Angaben aus den Regierungskreisen zuversichtlich, weitere Aufträge aus China zu erhalten. Ob solche Folgeauftrage bereits bei Merkels Besuch unterzeichnet werden könnten, sei möglich, aber noch offen. Die Kanzlerin will am Freitag gemeinsam mit Ministerpräsident Wen Jiabao das Airbus-Werk in der chinesischen Stadt Tianjin besuchen. Merkel will neben Wen auch Staats- und Parteichef Hu Jintao treffen. Gespräche soll es auch mit dem voraussichtlichen Nachfolger Wens, Li Keqiang, sowie dem wahrscheinlichen nächsten Staats- und Parteichef Xi Jinping geben. In China soll im Oktober ein länger andauernder Prozess des politischen Führungswechsels beginnen.

Es ist das letzte Treffen zwischen Merkel und Wen Jiabao, der im März aus dem Amt scheidet. Beide haben sich in diesem Jahr schon zweimal gesehen – im Februar in Peking und bei der Eröffnung der Hannover Messe im April. Die Kanzlerin trifft in Peking neben Staats- und Parteichef Hu Jintao auch den voraussichtlich nächsten chinesischen Regierungschef Li Keqiang. Im Zuge des Führungswechsels, der auf dem im Oktober erwarteten Parteitag beginnt, soll der heutige Vizepräsident Xi Jinping neuer Staats- und Parteichef werden.

Mit Material von dpa