Berlin. Beim Song „Seltsame Dinge passieren jeden Tag“ passierte es: Bundeskanzlerin Angela Merkel sang ins hingehaltene Mikro. Recht schief.

Es waren nicht viel Journalisten dort, es waren keine „Merkel raus“-Rufer da, es ging allen gut: Bei einem entspannten Termin in ihrem Wahlkampfkalender hat sich die CDU-Vorsitzende und Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Singen hinreißen lassen. Ein Video zeigt die Szene.

Die CDU hat in Berlin ein begehbares Wahlprogramm eingerichtet, das „#fedidwgugl-Haus“, und dort brachte die ostdeutsche Jazz- und Soulsängerin Uschi Brüning („Dein Name“) am Sonntag die Kanzlerin zum Singen. Sie hielt plötzlich der begeistert mitklatschenden Kanzlerin das Mikro vor. „Strange things happen every day“ heißt das Lied, „Sonderbare Dinge passieren jeden Tag“, und Merkel stimmte tatsächlich den Refrain an: „Every day, every day“. Nicht sehr melodisch. Uschi Brüning sang es Merkel noch einmal vor.

„Normalerweise singe ich nicht“

„Normalerweise singe ich gar nicht“, sagte Merkel später dem „Cicero“-Journalisten Bastian Brauns für dessen Reportage über Merkels Wohlfühl-Abend. Er selbst hat den Gegenbeweis gefunden: Merkel stand 2005 an einer Drehorgel und sang bei ihrem ersten Wahlkampf gemeinsam mit ihrem Mann Joachim Sauer „Marmor Stein und Eisen bricht“. Jazz liegt ihr aber mehr.

Sängerin Brüning war nach dem Auftritt begeistert: „Ich durfte mit der Kanzlerin zusammen singen, das glaubt mir keiner.“ Dabei hatte sie selbst Merkel quasi dazu verdonnert. Merkel hatte um Zugabe gebeten, Brüning zugestimmt und gewarnt: „Jetzt machen wir es Ihnen aber nicht ganz so einfach, da müssen Sie mitsingen.“

Merkel entschuldigte sich 2013 bei „Campino“

Merkel hatte auch schon schlechtere Erfahrungen in Sachen Musik gemacht. Die „Toten Hosen“ hatten sich gegen eine Nutzung ihres Songs „An Tagen wie diesen“ im Wahlkampf ausgesprochen. Merkel rief deshalb bei Sänger Campino an, wie der später berichtete. „Herr Campino, ich rufe an, weil wir letzten Sonntag so auf Ihrem Lied herumgetrampelt sind“, habe die Kanzlerin ihm gesagt.

Am Abend der Bundestagswahl 2013 hatte sich CDU-Fraktionschef Volker Kauder das Mikro geschnappt und lauthals „An Tagen wie diesen“ mitgesungen, während Merkel neben ihm auf der Bühne in diesem Fall nur mitklatschte. Die Band hatte auf Facebook geurteilt, das Lied sei „grausam vorgetragen“, aber „immer noch mit Abstand die beste Leistung, die die CDU in letzter Zeit hervorgebracht hat“.

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Ähnliche Kritik droht Merkel nach der „Strange Things...“-Einlage nicht. Der Song wurde 1945 aufgenommen, Sängerin Rosetta Tharpe starb 1973. (law)