Berlin/New York. Mit „Fire and Fury“ ist Michael Wolff wohl das Enthüllungsbuch des Jahres gelungen. Kritiker halten ihn aber für wenig glaubwürdig.
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„Fire and Fury: Inside the Trump White House“ sorgt der New Yorker Publizist Michael Wolff in diesen Tagen für viel Wirbel in der US-Hauptstadt Washington und auch darüber hinaus.
Doch wie glaubwürdig sind die zum Teil mehr als peinlichen Anekdoten, die der 64-Jährige aus dem Weißen Haus kolportiert und Donald Trump damit lächerlich macht?
Manche Kritiker jedenfalls mahnen zur Vorsicht beim Genuss der pikanten Details, die Wolff nach eigener Darstellung aus Interviews mit mehr als 200 Personen aus den Kreisen um Präsident Trump zusammengetragen hat. Wolff gilt in der US-Medienlandschaft als schillernde Persönlichkeit – die es mit der Wahrheit nicht immer so genau nimmt.
Wichtige Zeugen dementieren Zitate
Diesen Vorwurf muss sich Wolff nun erneut anhören, nicht nur vom geschmähten US-Präsidenten selbst, der in den vergangenen Tagen immer wieder auf Twitter gegen den Journalisten schoss.
So dementiert etwa auch Trumps Ex-Beraterin Katie Walsh einen Satz, mit dem Wolff sie in dem Buch zitiert: Mit Trump umzugehen sei wie „der Versuch herauszufinden, was ein Kind will“.
Den Trump-Vertrauten Thomas Barrack Jr. zitiert Wolff mit den Worten, Trump sei „nicht nur
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, sondern dumm“. Auch er dementiert, diesen Satz jemals geäußert zu haben, berichtet die „Washington Post“. Als falsch gilt auch Wolffs Darstellung, dass Trump keine Ahnung habe, wer der frühere republikanische Mehrheitsführer im Abgeordnetenhaus, John Boehner, sei.
„New York Times“ hält Buch für glaubwürdig
Ähnliche Vorwürfe musste sich Wolff, der als gnadenloser Kolumnist über die New Yorker Medienszene gefürchtet und bewundert wird, schon bei früheren Publikationen anhören. Immer bestritten von ihm zitierte Personen, sich in der von Wolff geschilderten Weise geäußert zu haben.
Die „New York Times“ allerdings hält „Fire and Fury“ für grundsätzlich glaubwürdig. Ihr Argument: Wolffs wichtigste Quelle, Trumps früherer Intimus und jetziger Erzfeind Stephen Bannon, habe keine Aussagen in dem Buch dementiert – obwohl sie ihm politisch und wirtschaftlich schwer schaden. (küp)