Die arabische Welt hat weitgehend mit Zustimmung, aber auch Skepsis auf die Kairoer Rede von US-Präsident Barack Obama reagiert.

Hamburg - Der Assistent des Generalsekretärs der Arabischen Liga, Mohammed Sobeih, sagte, Obama habe "eine Rede der Versöhnung" gehalten. Die Muslime seien gut beraten, diese Chance zu ergreifen. Palästinenser, Araber und alle Muslime sollten sich nun um eine gemeinsame Position zu den entscheidenden Fragen bemühen, meinte Sobeih.

Der Mufti von Syrien, Scheich Ahmed Badreddin Hassun, dankte dem amerikanischen Präsidenten im Namen der Muslime "für diese historische Friedensbotschaft". Der Mufti sagte, es sei vor allem bedeutend, dass Obama auf das Recht der Palästinenser auf einen eigenen Staat hingewiesen habe.

Der syrische Politologe Sami Mobeid erklärte: "Diese Rede stellt einen Paradigmenwechsel in der amerikanischen Politik dar." Im Gegensatz zu seinem Vorgänger George W. Bush habe Obama nicht die Absicht, den Völkern der Welt die Demokratie mit Gewalt aufzuzwingen.

Die palästinensische Autonomiebehörde begrüßte die Rede als "ermutigenden Neubeginn". Es sei eine "klare und offenherzige" Rede gewesen. Darauf müssten die Palästinenser nun aufbauen, sagte Nabil Abu Rudeinah, der Sprecher von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Obama habe mit der "vorübergehend parteiischen US-Politik" zugunsten Israels gebrochen und ehrlich über Partnerschaft, Vertrauensbildung und dem Abbau von Spannungen in der Region gesprochen. Seine Äußerung über das Leid der Palästinenser und die Notwendigkeit der Gründung einen palästinensischen Staates seien "ein wichtiger Schritt in Richtung einer gerechten und umfassenden Friedensregelung". Israel müsse die Worte des Präsidenten ernst nehmen, betonte Nabil Abu Rudeinah. Er fügte hinzu, die Palästinenser seien bereit, "den Friedensprozess gemäß der arabischen Friedensinitiative und den Rechten des palästinensischen Volkes fortzusetzen".

Die radikalislamische Hamas, der Barack Obama in seiner Kairoer Rede eine Beteiligung am Friedensprozess angeboten hatte, reagierte dagegen mit Skepsis. Sprecher Fausi Barhum sagte in Gaza, zwar sei die Ansprache "sehr höflich und im Stil der weichen Diplomatie gehalten und sicher auch anders als die Reden früherer US-Präsidenten". Doch habe Obama nicht darüber gesprochen, "dass man die demokratische Entscheidung des palästinensischen Volkes, das Hamas gewählt hat, respektieren muss".