Washington. Der Anführer des Islamischen Staates ist wohl bei einem Angriff in Syrien getötet worden. Bei dem Einsatz gab es auch zivile Opfer.

Das US-Militär hat nach Angaben des Weißen Hauses und des Pentagons bei einem Einsatz im Nordwesten Syriens den Anführer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) getötet. Er habe den Einsatz in der vergangenen Nacht gegen Abu Ibrahim al-Haschimi al-Kuraschi angeordnet, erklärte US-Präsident Joe Biden am Donnerstag.

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Biden, der auch der Oberkommandeur der US-Streitkräfte ist, erklärte, alle Soldaten seien sicher von dem Einsatz zurückgekehrt. Der Einsatz habe dem Schutz der Bürger der Vereinigten Staaten und der Verbündeten gedient. Dank der Fähigkeiten und des Mutes des US-Militärs sei der IS-Anführer "vom Schlachtfeld" genommen worden. Das Vorgehen habe "die Welt zu einem sichereren Ort gemacht", erklärte der Präsident weiter. Biden wollte noch am am Donnerstag (15.30 Uhr MEZ) in einer Rede an die Nation weitere Details bekannt geben.

Anführer des Islamischen Staats getötet – auch Zivilisten unter den Opfern

Nach Angaben der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden bei der Luftlandeoperation auch 13 Zivilisten getötet, unter ihnen auch vier Kinder. Die Militärkoalition habe zudem Ziele nördlich der Region Idlib bombardiert. Die Gefechte dauerten demnach bis in die Nacht an.

US-Präsident Joe Biden will mehr Informationen zum Angriff in einer Rede an die Nation preisgeben.
US-Präsident Joe Biden will mehr Informationen zum Angriff in einer Rede an die Nation preisgeben. © dpa

Ein Aktivist in der Region sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass der IS-Anführer verdächtigt werde, Drahtzieher des schweren Anschlages auf ein Gefängnis im Nordosten Syriens zu sein. Dabei wurden in der Stadt Al-Hassaka Ende Januar mehr als 300 Menschen getötet. Der Angriff galt als der schwerste seit vielen Jahren. Beobachter befürchteten ein Wiedererstarken der Dschihadisten.

Anwohner berichteten einem Fotografen der Deutschen Presse-Agentur in Syrien am Donnerstag, die Gefechte rund um ein Haus hätten gut drei Stunden gedauert. Das Ziel befand sich nur wenige Kilometer vom Ort entfernt, wo US-Spezialkräfte im Herbst 2019 den damaligen IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi bei einem Einsatz getötet hatten.

Im Bürgerkriegsland Syrien kämpft eine Militärkoalition unter Führung der USA gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Der IS hatte im Sommer 2014 große Gebiete im Norden des Irak in seine Gewalt gebracht. Kurz darauf riefen die Dschihadisten ein Kalifat aus, zu dem auch Regionen im Nachbarland Syrien gehörten. Militärisch wurde die Terrormiliz im März 2019 besiegt. Sie ist jedoch weiter in beiden Ländern aktiv und verübt immer wieder Anschläge.

(fmg/dpa)