Berlin. Die Renten stiegen in Deutschland zuletzt kaum, die Inflation dagegen erreicht hohe Werte. Experten fordern einen Bonus als Ausgleich.

  • So hoch wie zuletzt ist die Inflation seit den 90er Jahren nicht mehr gestiegen
  • Vor allem Rentner spüren die Auswirkungen der Inflation
  • Experten fordern deshalb einen Bonus, um die Inflation auszugleichen

Bei 4,1 Prozent lag die Inflation in Deutschland im September 2021 – so hoch wie seit 1993 nicht mehr. Viele Menschen in Deutschland können sich deshalb weniger leisten als noch vor einem Jahr. Das bekommen auch Rentnerinnen und Rentner zu spüren.

Denn eine entsprechende Rentenerhöhung gab es 2021 nicht. Im Osten stiegen die Altersbezüge zum 1. Juli um 0,72 Prozent, im Westen stagnierten sie. Experten sprechen sich deshalb nun dafür aus, Menschen mit besonders geringer Rente mit einem "Inflationsbonus" zu unterstützen, um die Auswirkungen der Preissteigerung auszugleichen.

CDU-Politiker fordert 500 Euro Renten-Bonus

Einer von ihnen ist Dennis Radtke, der für die CDU im Europäischen Parlament sitzt. "Ich plädiere für einen einmaligen Inflationsbonus von 500 Euro, der an Senioren mit besonders kleinen Renten ausgezahlt werden sollte", sagte Radtke gegenüber "Bild".

Auch Verena Bentele, die Chefin des Sozialverbands VdK, unterstützt diesen Vorstoß. Sie sprach sich gegenüber "Bild" ebenfalls für einen regelmäßigen Renten-Bonus in Höhe von 100 Euro aus, den Ärmere Rentnerinnen und Rentner erhalten sollen. "Der Regelsatz für Rentner, die Grundsicherung beziehen, wurde um drei Euro im Monat erhöht – ein Witz angesichts der galoppierenden Inflation", so Bentele.

Experten fordern einen
Experten fordern einen "Inflationsbonus" für Rentnerinnen und Rentner. © dpa | Stephan Scheuer

Höhe der Renten an Lohnentwicklung gekoppelt

Allerdings muss mit Blick auf die Höhe der Rente auch bedacht werden, dass diese eigentlich an die Lohnentwicklung in Deutschland gekoppelt ist. Während die Bruttolöhne wegen der Corona-Pandemie zuletzt sogar sanken, verhinderte die Rentengarantie eine Absenkung des Rentenniveaus. Die könnte, so Kritiker, auf Dauer zu einer Ungerechtigkeit gegenüber Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern führen.

Außerdem können Rentnerinnen und Rentner in den kommenden Jahren ohnehin mit deutlich steigenden Renten rechnen. Weil die Formel zur Berechnung der Renten angepasst wurde, steigen die Bezüge im Jahr 2022 voraussichtlich um 4,8 (Westen) beziehungsweise 5,6 Prozent (Osten). (nfz)

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