Berlin. Wirtschaftsweise Veronika Grimm fordert mehr Aufmerksamkeit für Klimaanpassung. Deutschland sei vom Klimawandel besonders betroffen.

Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm hat die Politik dazu aufgerufen, sich besser auf die Folgen des Klimawandels einzustellen. „Im Lichte der Entwicklungen der letzten Jahre muss die Klimaanpassung deutlich mehr Aufmerksamkeit bekommen“, sagte die Professorin der Volkswirtschaft unserer Redaktion. „Das umfasst zum Beispiel die Planungen von Kommunen und Städten, die Land- und Forstwirtschaft, aber auch den Schutz der Bevölkerung.“

Konkret forderte Grimm: „Statt ständig neue Warn-Apps zu lancieren, sollte endlich Cell Broadcast installiert werden. Das wird seit mehr als 10 Jahren von IT-Experten gefordert und ist das einzige Warnsystem, das sicher und Datenschutz-kompatibel alle Mobilfunkbesitzer erreicht, die sich in den betroffenen Funkzellen aufhalten.“

Klimaschutz: Hitzeresistente Baumsorten ansiedeln

Darüber hinaus müssten auch Sirenen einsatzbereit sein, um Personen zu warnen, die mit Cell Broadcast nicht erreicht werden könnten. Cell Broadcast ist ein Mobilfunkdienst zum Versenden von Nachrichten innerhalb einer Funkzelle. Zudem wies das Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung darauf hin, dass Trockenheit und Hitze die Bäume anfälliger für Schädlinge machten.

„Das Holz ist dann nach geltenden Standards am Bau nicht mehr verwendbar – einer der Gründe für die Knappheit von Holz im aktuell konjunkturell gut laufenden Baugewerbe“, sagte Grimm. „Langfristig müssen daher neue, hitzeresistente Baumsorten angesiedelt werden.“ Das sei auch mit Blick auf die Bekämpfung des Klimawandels von Bedeutung.

Professorin Veronika Grimm bei einer Pressekonferenz.
Professorin Veronika Grimm bei einer Pressekonferenz. © dpa

Eine wichtige Grundlage für umfassende Konzepte zur Klimaanpassung werde der Anfang August erscheinende Bericht des Weltklimarats (IPCC) darstellen. „Das Klima in Deutschland ändert sich offenbar aus verschiedenen Gründen stärker als in anderen Regionen der Erde“, mahnte Grimm. „Das macht Anpassungen entsprechend dringlicher."