In einem Video spricht Steinmeier den Flutopfern sein Beileid aus. Im Hintergrund lacht Laschet. Inzwischen reagierte er auf Kritik.

  • Ein Video, in dem Armin Laschet bei einem Besuch in der schwer vom Hochwasser getroffenen Stadt Erfstadt lacht, sorgt für hitzige Diskussionen
  • Im Vordergrund hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier emotional zu den Hochwasser-Schäden Stellung genommen
  • Der CDU-Chef und Kanzlerkandidat entschuldigte sich wenig später

Erftstadt. Unionskanzlerkandidat Armin Laschet hat sich für den Eindruck entschuldigt, den sein Lachen während einer Rede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in einem vom Unwetter besonders betroffenen Hochwassergebiet erweckt hatte. Er bedauere den Eindruck, der durch eine Gesprächssituation entstanden sei. „Dies war unpassend und es tut mir leid“, schrieb der nordrhein-westfälische Ministerpräsident am Samstagabend auf Twitter. „Uns liegt das Schicksal der Betroffenen am Herzen, von dem wir in vielen Gesprächen gehört haben.“

Laschet entschuldigte sich einen Tag später erneut. Er sei den ganzen Tag unterwegs gewesen und habe in dem Katastrophengebiet „emotionale Begegnungen“ gehabt, die ihn „wirklich erschüttert haben“, sagte Laschet am Sonntag dem WDR-Fernsehen. „Und deshalb ärgere ich mich umso mehr über diese wenigen Sekunden.“ Es sei „nicht in Ordnung, in einem solchen Moment zu lachen“.

Auf Fernsehbildern und Aufnahmen von Fotografen steht Laschet während einer Rede des Bundespräsidenten in Erftstadt im Hintergrund. In einer Sequenz scherzen der CDU-Politiker und seine Begleiter. Zu sehen ist, wie er sich lachend zu seinen Gesprächspartnern dreht. Die Bilder hatten deutliche Kritik ausgelöst. „Ich bin wirklich sprachlos“, schrieb SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil auf Twitter.

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Der Pianist Igor Levit sprach von „würdelosem Verhalten“. Der frühere Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Peter Dabrock, kritisierte „Pietätlosigkeit“ gegenüber den Opfern. Auch die FDP ging mit Laschet ins Gericht: „Rheinische Frohnatur in Ehren. Aber – während der Bundespräsident der Opfer gedenkt – herumzualbern ohne Maske, wird dem Ernst der Lage nicht gerecht“, sagte Fraktionsvize Michael Theurer der „Bild am Sonntag“.

SPD-Vizechef Kevin Kühnert schrieb auf Twitter: „eine Frage des Charakters“. In einem ähnlichen Fall allerdings sorgte seine Parteikollegin Eva Högl im Jahr 2017 für Aufsehen. Während SPD-Mann Martin Schulz damals vor laufender Kamera einen Terror­anschlag in Spanien verurteilte, winkte sie lachend von hinten ins Bild.

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Steinmeier und Laschet hatten in Erftstadt, wo in den vergangenen Tagen zahlreiche Häuser und Autos weggespült worden waren, mit Helfenden und Feuerwehrleuten gesprochen, bevor sie kurze Ansprachen hielten. Das Video der kritisierten Szene, die den lachenden Laschet zeigte, dauerte 20 Sekunden. Es wurde auf Twitter unter dem Hashtag ­#Laschetlacht vielfach geteilt.

Die Sequenz irritierte auch deshalb, weil sie einen scharfen Kontrast bildete zu den emotionalen Worten des Bundespräsidenten. „Wir trauern mit denen, die ihre Familien, Bekannten, Familienangehörigen verloren haben. Ihr Schicksal zerreißt uns das Herz“, sagte Steinmeier bei dem Auftritt in Erftstadt. Laschet nannte das Hochwasser eine „Jahrhundertkatastrophe“ und versprach den Opfern eine unbürokratisch ausgezahlte Direkthilfe. Im Netz wurde darauf verwiesen, dass auch Steinmeier während der Rede von Armin Laschet gelacht

(dpa/bik)

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