Berlin. Die CDU hat die Wahl in Sachsen-Anhalt gewonnen und die AfD abgehängt. Die Linke stürzt ab, die Grünen sind schwächer als erwartet.

Triumph für Ministerpräsident Reiner Haseloff: Die CDU hat die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt sensationell gewonnen. Nach Hochrechnungen von ARD und ZDF verbesserte sie sich am Sonntag auf 36,6 bis 36,9 Prozent.

Die Linke verteidigte – bei großen Verlusten – ihre Stellung als drittstärkste Kraft. Die SPD rutschte erstmals auf einen einstelligen Wert ab. Die Grünen werden erneut im Landtag vertreten sein, die FDP kehrt nach zehn Jahren dorthin zurück.

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Im nächsten Landtag in Magdeburg werden den Prognosen zufolge also sechs Parteien vertreten sein. Haseloffs CDU landete deutlich vor der AfD um Spitzenkandidat Oliver Kirchner, die 21,1 bis 21,8 Prozent erreichte. Bei der Landtagswahl 2016 hatte die CDU 29,8 Prozent erreicht, die AfD 24,3 Prozent.

CDU gewinnt die Wahl, SPD bisher schlechtestes Ergebnis

Die SPD rutschte auf einen historischen Tiefststand, laut Hochrechnungen kommt sie nur noch auf 8,2 bis 8,3 Prozent (2016: 10,6 Prozent). Damit setzt sich der Niedergang der SPD in den ostdeutschen Ländern fort. In Sachsen hatten die Sozialdemokraten 2019 mit 7,7 Prozent ihr schlechtestes Landtagswahlergebnis überhaupt eingefahren, in Thüringen kamen sie im selben Jahr auf nur noch auf 8,2 Prozent.

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Die Grünen, die im Osten traditionell schwächer sind, konnten nicht vom starken Bundestrend profitieren, sie erzielten mit 5,7 bis 6,2 Prozent allenfalls einen Achtungserfolg. 2016 hatten sie es mit 5,2 Prozent nur knapp in den Landtag geschafft. Seither regierten sie mit CDU und SPD, lieferten sich aber vor allem mit der CDU immer wieder Auseinandersetzungen. Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock räumte am Abend ein, dass man sich mehr erhofft habe. Viele Menschen hätten aber verhindern wollen, dass Rechtsextreme eine Regierung mitbestimmten, und deshalb die CDU unterstützt. Die Ausgangslage bei der Bundestagswahl sei eine komplett andere.

Linke hat die größten Verluste, FDP zählt zu den Siegern

Größter Verlierer ist die Linke, die lange als Sachwalter ostdeutscher Interessen galt. Sie rutscht im Land mit 10,9 bis 11,2 Prozent auf ihr schlechtestes Ergebnis seit der deutschen Einheit ab. Die FDP kehrt mit 6,4 Prozent in den Landtag zurück, in dem sie seit 2011 nicht mehr vertreten war.

Der heute 67 Jahre alte Haseloff, der 2011 erst eine große Koalition und 2016 dann das Kenia-Bündnis geschmiedet hatte, hat eine Zusammenarbeit mit AfD und Linken kategorisch ausgeschlossen. Die politische Konkurrenz hatte im Wahlkampf aber immer wieder Zweifel geäußert, ob tatsächlich die gesamte CDU in Sachsen-Anhalt die strikte Abgrenzung gegenüber der AfD mitträgt. Aus den Reihen der CDU-Landtagsfraktion hatte es in den letzten Jahren immer wieder Forderungen gegeben, sich für eine Kooperation zu öffnen. Die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt gilt als letzter Stimmungstest vor der Bundestagswahl Ende September und als erste Belastungsprobe für den neuen CDU-Chef Armin Laschet. (fmg/dpa/afp)