Berlin. FDP-Chef Christian Lindner wird als Spitzenkandidat zur Bundestagswahl antreten. Warum die Chancen der Liberalen nicht schlecht stehen.

Die FDP bleibt eine One-Man-Show. Parteichef Christian Lindner bestimmt weiter den Takt. Er ist wie der Straßenmusiker, der gleichzeitig Gitarre spielt, mit den Füßen trommelt und dazu auch noch singt. Nur in die Trompete darf manchmal ein Kubicki blasen. Wenn das musikalisch klappt, ist das erfolgreich und das Publikum bleibt gerne stehen. Wird es dissonant, ziehen alle schnell weiter.

Lindner kennt beides. In seiner Amtszeit spreizt sich die Partei zwischen vier und dreizehn Prozent. Und immer war er dafür verantwortlich. Seine Generalsekretäre dürfen Kulissen schieben oder für Herrenwitze herhalten. Er ist der Star, im Guten wie im Schlechten. Kein Wunder, dass er für seine Partei wieder die Nummer eins ist.

Jörg Quoos, Chefredakteur der Funke Zentralredaktion.
Jörg Quoos, Chefredakteur der Funke Zentralredaktion. © Dirk Bruniecki

Das Programm der FDP ist modern und mutig

Hält das FDP-Hoch bis zur Wahl, wird Lindner diesmal springen und Verantwortung übernehmen. Niemand überlebt in der Politik dauerhaft als Schlauberger vom Spielfeldrand. Der Chef und die Partei – beide haben das Potenzial, um zu regieren. Vieles im FDP-Programm ist moderner und mutiger als das, was andere bieten.

Der FDP gelang es auch, in der Pandemie die richtigen Fragen zu stellen und Grundrechte tapfer zu verteidigen. Drei Prozentpunkte trennen sie nur noch von der SPD. Zu Zeiten von Schmidt und Genscher waren es über dreißig. Keine schlechten Voraussetzungen also. Jetzt muss der Star Lindner nur noch den Ton halten. Lesen Sie auch: Umfrage zur Bundestagswahl: CDU/CSU und Grüne fast gleichauf